Armored Saint – La Raza
Bei Anthrax ging es in den letzten Jahren drunter und drüber. Bush geschasst, Reunion-Tour, kein Sänger, unbekannter Sänger, Album eingespielt, Sänger gefeuert, Bush zurück. Nicht der ehemalige US-Präsident, sonst Josh Bush selbstverständlich. Wie gut diese Wahl ist, beweist „La Raza“ das neue Album der lange vermissten Armored Saint. Joey Vera und Konsorten tauchen nach einem Jahrzehnt vermeintlicher Auszeit mit einem waschechten Hit-Album wieder auf.
Hat man sich über den etwas neongrellen Auftakt gen „Loose Cannon“ gehangelt, explodiert das Quintett förmlich. Punkige Uptempo-Drums, gemütlicher Marsch-Rhythmus, dazu ein eingängiger Refrain, garniert mit einem kleinen Solo – alles wie gehabt? Nicht ganz, denn Armored Saint bleiben unberechenbar. „Head On“ und vor allem „Left Hook From Right Field“ drängen in Richtung und Anthrax, was nicht nur an Bushs charakteristischer Stimme liegt.
Gelegentlich driften die Amis auch in Richtung Hard Rock ab, beispielweise beim Titeltrack „La Raza“, der über fast sieben Minuten mal in Erinnerungen zu schwelgen scheint, dann wieder lateinamerikanische Percussion und ein Sabbath-Riff einbaut – ebenso ein Highlight wie „Bandit Country“ mit seinem energischen Mitsing-Refrain und kleinem Basssolo. Nebenher rührt „Little Monkey“ die Punk-Brühe an – ein echter Crossover-Hit.
Ob Armored Saint durch ihre lange Abwesenheit an Durchschlagskraft verloren haben, lässt sich nicht vorstellen. 2010 klingen die Amis etwas griffiger und eingängiger, experimentieren mit Worldmusic und lassen gerne schon mal Fünfe gerade sein, wenn es um packende Riffs geht. „La Raza“ macht Laune von hinten nach vorne und wächst mit jedem weiteren Durchlauf. Ein erfrischendes Comeback und hoffentlich alles andere als der endgültige Sargnagel für die Heiligen aus der Stadt der Engel.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 12.03.2010
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.armoredsaint.com
Facebook: www.facebook.com/thearmoredsaint
Letzte Kommentare