Unearth – Darkness In The Light
Vom Schimpfwort zum Trademark: Nach jahrelanger Metalcore-Übersättigung funktioniert das einst stigmatisierte Genre wieder perfekt, was vor allem an zahlreichen qualitativ hochwertigen Releases von einer deutlich geringeren Anzahl an Bands liegt. Unearth zählen seit ihrem 2001 erschienenen Debütalbum zu den Veteranen der melodischen Bärbeißigkeit und entdecken auf ihrer mittlerweile fünften Platte „Darkness In The Light“ eine längst vergessene Zutat wieder – den Klargesang.
Was sich durchaus gefährlich anhört, erweist sich aber als wahre Wohltat: Gitarrist Ken Susis Stimme ist nur bei drei Songs zu hören, vor allem um gewisse Parts entscheidend zu akzentuieren. Ein gutes Beispiel hierfür wäre das überlebensgroße „Shadows In The Light“, bei dem er im zweiten Refrain seinen großen Auftritt hat und den Dampfhammer zusätzliche Tiefe verleiht. Auch dem mächtige Opener „Watch It Burn“ verleiht er eine weitere Facette, wobei das monströse Breakdown am Songende hier der wahre Star ist – brutaler und intensiver geht es kaum.
Killswitch Engage haben auf „Darkness In The Light“ doppelt zugeschlagen. Während sich Gitarrist Adam Dutkiewicz – wie schon beim direkten Vorgänger „The March“ – um die unheimlich druckvolle Produktion gekümmert hat, wurde Justin Foley nach dem Ausstieg von Derek Kerswill als Session-Drummer verpflichtet und verleiht Monstern wie „Eyes Of Black“ und „The Fallen“ den notwendigen Punch. In letzterem Song strapaziert Brüllwürfel Trevor Phipps seine Stimmbändern aufs Äußerste – es ist wohl seine bislang beste Gesangsleistung, drohende Heiserkeit inklusive. Die Hits „Arise The War Cry“ und „Disillusion“ leben von eben jener Gift und Galle, während die noch stärker in den Vordergrund rückenden Iron Maiden-Harmonien sogar deren geistige Urväter alt aussehen lassen.
Mehr Power, mehr Melodie, mehr Dynamik – Unearth steigern sich ein weiteres Mal und liefern mit „Darkness In The Light“ ihr wohl bislang bestens Album ab. Angefangen bei Dutkiewicz‘ mächtiger Produktion, wirkt der Wakefield-Vierer kompakter, mächtiger. Der spärlich eingesetzte Klargesang passt perfekt ins leicht melodischere Gesamtbild, dass jedoch weder Biss noch Aggression vermissen lässt. Unearth strecken sich und wiederholen sich nicht, ohne jedoch auf gängige Band-Trademarks zu verzichten. Dafür Hochachtung – ein brachial-pointierter Leckerbissen.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 01.07.2011
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.unearth.tv
Myspace: www.myspace.com/unearth
In Zusammenarbeit mit beatblogger.de
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