ROSETTA & CITY OF SHIPS live im Wiener Escape
Zugegeben, Freitag, der 8. Juli, macht auf Grund seiner sommerlichen Temperaturen eher Lust auf einen Besuch im Park, als auf finstere, stickige Konzerthallen. Dennoch findet sich der eine oder andere Freund der Metal-Kunst im Wiener Escape ein. Einmal mehr haben die Damen und Herren von Catapult Promotion ein hochkarätiges Package in Sachen Metal nach Österreich geholt. Dieses Mal haben es sich ROSETTA und CITY OF SHIPS nicht nehmen lassen, uns Alpenländlern eine ordentliche Brise Post Metal um die Ohren zu blasen.
Ein paar Minuten nach 21 Uhr geht es auch schon los und CITY OF SHIPS betreten die Bühne. Auch wenn das Trio aus Virginia anfangs einen etwas müden Eindruck macht, so sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Knappe 45 Minuten bieten die Jungs dem bis zu ca. einem Drittel gefüllten Escape eine zu gefallen wissenden Mischung aus Post Rock und Sludge Metal, irgendwo zwischen Baroness und Red Sparowes angelegt. Die Interaktion mit dem Publikum wird aufs Minimum reduziert, was bei der musikalischen Darbietung aber nicht stört. Die Herren legen sich schön ins Zeug. Vor allem Drummer Eric Soelzer verdrischt die Felle, als würde es um sein Leben gehen. Der Sound kommt weitgehend anständig aus den Boxen. Nur hin und wieder wird aus dem breiten Soundgewand ein etwas matschiger Soundbrei. Auch Sänger / Gitarrist Eric Jernigan ist stellenweise kaum zu hören. Dennoch weiß die Band mit gezielt eingesetzten Effekten und dem Wechsel aus ruhigen, sphärischen Passagen und brachialen Instrumental-Einlagen zu überzeugen.
Als der Headliner ROSETTA die Bühne stürmt, ist der Konzertraum bereits bis zu zwei Drittel gefüllt. Von Beginn an schreit sich Sänger Mike Armine die Seele aus dem Leib. Die Meute ist begeistert und unterstützt den Schreihals tatkräftig, wenn dieser das Mikro in die Menge reckt. Genau so soll’s sein. Der Sound, welcher irgendwo zwischen Neurosis, Isis und Cult Of Luna angesiedelt ist, ertönt großteils glasklar. Durch den Hall-Effekt im Gesang brechen Songs wie „Red In Tooth And Claw“, „A Determinism Of Morality“, „Je N’en Connais Pas La Fin“ und „Renew“ wie eine Sintflut über den Konzertbesucher herein. Auch wenn die rohe Power von ROSETTA im Escape durchaus rüberkommt, so scheint der überdimensionale Sound in dem Kellerraum fast wie eingesperrt zu sein. Um kurz vor 23 Uhr bedankt sich Armine noch mehrmals für das zahlreiche Erscheinen und ROSETTA verabschieden sich mit dem göttlichen „Wake“ als Zugabe. Die hin und wieder auftauchenden Soundmängel fallen während der sechzigminütigen Spielzeit nicht weiter ins Gewicht und so können die Herren aus Pennsylvania von Anfang bis Ende überzeugen. Zurück bleibt ein zufriedenes, aber eindeutig nach mehr verlangendes Publikum.
Zum Schluss wird man einfach den Gedanken nicht los, wie dieser bedrohliche und zugleich fragile Sound in einer größeren Halle und stimmigeren Ambiente inklusive passender Lichtshow rüberkommen würde. Wie dem auch sei, beide Bands haben gezeigt, dass man auch in einer heißen Sommernacht wie dieser vor kalten Schauern und Gänsehaut nicht gefeit ist. Hut ab!
Category: Live-Reports, Magazin
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