Subrosa – No Help For The Mighty One
Musik ist eine Reise durch tiefe Täler und hohe Berge, immer auf der Suche nach dem perfekten Moment, nach Seelen-Nahrung und Schläfen-Massage. Wer suchet, der findet – so auch im Fall von Subrosa, die hierzulande noch nicht so recht angekommen zu sein scheinen. Vielleicht ist das Quintett aus Salt Lake City zu eigen in der steten Jagd nach dem Aha-Effekt. Ihre Musik: Momentaufnahmen doomig-folkiger Misanthropie zwischen Tradition und bleierner Schwere, garniert mit den weitestgehend Genre fremden, leichten Vocals von Sängerin RKV und den traurigen Klängen einer Violine. „No Help For The Mighty One“ heißt ihr aktuelles Album und erscheint mit Verzögerung auch hier – Wartezeit, die sich absolut gelohnt hat.
Der Opener „Borrowed Time Borrowed Eyes“ macht klar, in welche Richtung die Reise geht. Während die Rhythmusabteilung – unterstützt von weitestgehend gleichförmig dröhnenden Gitarren – stoisch voran marschiert, bringt die Violine Melancholie und der klare Gesang eine gewisse musikalische Pluralität ein, die beinahe zu nett für den Song an sich klingt; ein schwieriger Spagat, der jedoch über die gesamten 59 Minuten hervorragend gemeistert wird. Speziell ist hier das beinahe zwölf Minuten lange „Stonecarver“ anzuführen, das in einem Meer an Distortion und Feedback-Schleifen zu ertrinken droht, nur um sich durch sämtliche Doom- und Retro-Rock-Subgenres zu kämpfen, Dornenreich-Momentum inklusive.
So breit das Klangbild auch ist – überraschen können Subrosa immer trotzdem, nämlich in Form von „House Carpenter“. Mit etwas über drei Minuten a cappella hat man wohl kaum gerechnet, Traditional- und Folk-Elemente inklusive. Stimmlich überaus beeindruckend, während im nächsten Moment „Dark Country“ durch das Unterholz schleicht. Exzessiv doomig, bewegen sich Subrosa beinahe gen neoromantische Gefilde, kriegen dank kaskadenartigem Drumming und Kylesa-Riffs (!) jedoch die Kurve gen manischer Nackenbrecher. Was Spendleton und Merz aus ihren Violinen holen, ist mehr als nur beeindruckend, beinahe ein Manifest für den Einsatz dieses Instruments in der sonoren Düsternis.
Man könnte „No Help For The Mighty One“ auf eine überaus simple Formel reduzieren und der Platte attestieren, dass sie in musikalischen Extremen für die Violine so wichtig ist, wie es Ihsahns „After“ vergangenes Jahr für das Saxophon war. Dabei würde man aber die Brillanz der fünf Berufswahnsinnigen aus Salt Lake City übersehen, die Doom, Neofolk, Traditionals und Sludge-Heavyness auf einzigartige Weise miteinander kombinieren, einen neuen Sound kreieren. Subrosa scheinen ihren Sound gefunden und beinahe perfektioniert zu haben. Die Feedback-Schleife ist ihnen gewogen, die Melancholie des Streichinstruments ebenso. Hochgradig beeindruckend.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 19.08.2011
Erhätlich über: Profound Lore Records (Soulfood Music)
Myspace: www.myspace.com/subrosatheatre
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