Kodiak – Kodiak
Für das kommende Jahr hat das Gelsenkirchener Drone-Trio Kodiak große Pläne: Eine dreiteilige Konzept-Album-Serie will geschrieben werden; kein einfaches Unterfangen, die Erwartungen sind entsprechend hoch. Aktuell präsentieren die Deutschen eine Kollaborations-LP mit ihren Landsleuten N und liefern eine Art Werkschau. Auf „Kodiak“ ist der komplette Output der ersten vier gemeinsamen Bandjahre – N-Kollabo inklusive – zu finden, zusammengefasst auf zwei CDs mit über zwei Stunden Spielzeit. Fans von Sunn O))) und Switchblade werden ihre Freude daran haben.
Gerade der Vergleich mit Sunn O))) drängt sich immer wieder auf, vor allem wenn man „Beginning“ und „End“ vom Debütalbum „Kodiak“ einlegt. Im Zeitlupentempo rund um die 20-Minuten-Marke geben sich die Gelsenkirchener betont schwerfällig, lassen die Riffs ordentlich nachhallen und bauen sogar eine Prise Doom ein, verleihen dem weißen Rauschen eine sakrale Note. „Town Of Machine“ kennt man vom Split-Release mit Black Shape Of Nexus, wirkt deutlich forscher und – zumindest verhältnismäßig – schneller. Die Gitarren erinnern zeitweise an Neurosis, vor allem was die düstere Grundstimmung betrifft. Für Fans lohnt sich diese Compilation allerdings vor allem wegen „By The Sea“, das bislang nur als Sampler-Beitrag in kleiner Auflage erhältlich war und Isis-Klänge einer kühlen, beinahe industriellen Atmosphäre gegenüberstellt.
Auf der zweiten CD geht es mit „MCCCXLIX The Rising End“ vom Split-Release mit Nadja schroff weiter, wieder deutlich langsamer und von laut aufheulenden Gitarren geprägt. Auch die beiden gemeinsam mit den deutschen Drone-Legenden N aufgenommen Tracks von der parallel erscheinenden LP „Rn/Xe“ sind dabei und wissen zu beeindrucken. Das Material erinnert ein wenig an die Anfänge von Kodiak – deutlich reduziertes Tempo, verstärkte Drone-Einflüsse, massive Soundwälle und ellenlange Feedbackschleifen. Wo „Radon“ noch vergleichsweise aufbrausend wirkt, beginnt „Xenon“ beinahe rockig, nur um nach einer kurzen Zäsur vollends in Noise-Untiefen abzustürzen und dort röchelnd zu verenden.
Man kann sich jetzt noch weiter auf die sieben ellenlangen Songs stürzen und diese bis zum Erbrechen analysieren, wird aber dennoch zu jenem simplen Entschluss kommen: Kodiak gehören zu den interessantesten, kreativsten Drone- / Doom-Bands der Gegenwart. Die dröhnenden Gitarren- und Basswände heben einem regelrecht die Magengrube aus, die doomigen Ausflüge mit ’schnellerem‘ Riffing wirken unheimlich dynamisch und die beiden Songs mit N gehören mit zum Besten, was man dieses Jahr im Drone-Universum hören wird. Interessant wird die kommende Konzept-Serie allemal, für Kodiak dürfte es eine Chance sein, ihre eindrucksvolle Reichweite zu demonstrieren. Eine Enttäuschung erwartet man von den Gelsenkirchenern sowieso nicht, gerade nach dieser mehr als eindrucksvollen Werkschau.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 09.09.2011
Erhätlich über: Denovali Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/kodiaksoundscapes
Myspace: www.myspace.com/kodiaksoundscapes
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