Collapse Under The Empire – Shoulders & Giants
Ohne Frage zählen Collapse Under The Empire gegenwärtig zu den aktivsten und am härtesten arbeitenden Instrumental- / Post-Rock-Bands des Kontinents. Mit nunmehr zwei Alben und zwei EPs – darunter die Split „Black Moon Empire“ mit den russischen Kollegen Mooncake – innerhalb von 22 Monaten liefert das Hamburger Duo eine Unmenge an Material, noch dazu von feinster Qualität. So auch das neue Werk „Shoulders & Giants“, der erste Teil eines Doppelalbums, das sich mit der menschlichen Existenz, dem Traum von Aussteigen und einem Leben in absoluter Freiheit, aber auch mit Isolation und dem Tod befasst.
Verändert hat sich nicht übermäßig viel, was jedoch auch kein Fehler sein soll – if it ain’t broke, don’t fix it. 55 rein instrumentale Minuten gilt es zu genießen, durchsetzt von bereits bekannten elektronischen Samples und Ausflügen. „Giants“ beispielsweise erinnert mit seiner Percussion anfangs gar ein wenig an die Blue Man Group, wird von einer feinsinnigen Piano-Melodie zart unterschwemmt, nur um schließlich an Dampf zu gewinnen und den frühen 65daysofstatic ordentlich einen mitzugeben – intensiv, relativ hart und mit der für Chris Burda und Martin Grimm mittlerweile typisch gewordenen leichten Melancholie ausgestattet – ein Fest für Träumer und Rhythmiker.
Deutlich melodischer und fokussierter wirken Collapse Under The Empire auf „The Last Reminder“, das beinahe radiokompatible Klänge zu Beginn groß aufkocht, nur um schließlich in gängige Genre-Muster zu verfallen und auf Atmosphäre zu setzen. „The Sky Is The Limit“ – nicht nur wegen seiner majestätischen Länge von knapp sieben Minuten Herzstück des Albums – geht sogar noch einen Schritt weiter, übt sich in Mogwai’schen Aufbauschemata und rückt dabei weiche Keys noch ein Stück weiter in den Fokus. Das finale Triumvirat, bestehend aus „Days Of Freezing“, „Incident“ und „A Riot Of Emotion“, entpuppt sich als mehr oder minder zusammenhängendes Monster, deckt zwischen düsterem Weltschmerz und einem finalen Gefühlsausbruch sämtliche Bereiche ab.
Passend zur konzeptionellen Auslegung hört sich „Shoulders & Giants“ wie der Soundtrack zu einem Film, der erst abgedreht werden muss. Die Sehnsucht nach Freiheit lässt sich förmlich greifen, die Auseinandersetzung des potentiellen Aussteigers mit der Last der urbanen Welt lässt sich als entscheidendes Motiv herausstreichen, ebenso wie die ersten Erlebnisse fernab jener Zivilisation zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Ein weiteres Mal gelingt es Collapse Under The Empire scheinbar ohne wirklichen Aufwand, faszinierende, instrumentale (Post-)Rock-Klanggebilde zu erschaffen, die 2012 im zweiten Teil „Sacrifice & Isolation“ eine mit Sicherheit würdige Fortsetzung finden werden.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 21.10.2011
Erhätlich über: Sister Jack Records (Cargo Records)
Website: www.collapseundertheempire.com
Facebook: www.facebook.com/collapseundertheempire
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