Exit Ten – Give Me Infinity
Dass England schon unzählige hochkarätige Künstler und Bands hervorgebracht hat, sollte Anhängern jeglicher Musikrichtungen klar sein. Dennoch gibt es immer wieder vielversprechende Bands, die es nicht so recht schaffen wollen, über die Landesgrenze hinaus für Aufsehen so sorgen. Zu diesen Fällen zählen auch Exit Ten, die bereits mit ihrem Debütalbum „Remember The Day“ alle Vorrausetzungen erfüllt hatten, um im modernen Rock- / Metal-Sektor auch auf internationaler Ebene durchzustarten. Warum es dann doch nicht klappen wollte, weiß der Himmel. Drei lange, produktive Jahre später stehen mit „Give Me Infinity“ die Zeichen jedenfalls wieder auf Sturm.
Was das Quintett aus Reading so besonders macht, ist ihr Talent brettharte Metal-Riffs der Marke Killswitch Engage mit dezent an Incubus erinnernden, emotionsgeladenen Gesangsharmonien zu kombinieren und dabei wie aus einem Guss zu klingen. Würde man es nicht besser wissen, könnte man glauben Brandon Boyd und Adam Dutkiewcz haben ihren Stammkapellen den Rücken gekehrt, um kurz mal bei den Briten mitzumischen. Für den passenden Sound zeigt sich Jon Mitchell (Enter Shikari, Funeral For A Friend) verantwortlich, welcher den Songs einen schönen, transparenten Sound inklusive notwendigen Punch verliehen hat.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich stilistisch nicht viel verändert. Mitreissende, technisch einwandfreie Core-Riffs paaren sich immer noch mit epischen Gesangspassagen der Extraklasse. Das Hauptaugenmerk wurde jedoch weiter weg vom Metalcore in Richtung Midtempo-Rock mit starkem Hymnencharakter gelenkt. Aber keine Angst, der Metal-Anteil kommt nicht zu kurz. Exit Ten erinnern in dieser Hinsicht an ihre Landsmänner von Fightstar, welche einen ähnlichen Stilmix vorweisen.
Bereits der bombastische Opener „Life“ und das groovige „Curtain Call“ zeigen die Engländer von ihrer Schokoladenseite. Trotz anspruchsvoller Songstrukturen wissen die Songs sofort zu begeistern und gehen gleich ins Ohr. Wie Fightstar greifen auch Exit Ten auf ihrem neuesten Streich vermehrt auf orchestrale Elemente zurück. So warten die Gänsehautnummer „Suggest A Path“, die Halbballade „Eyes Never Lie“ oder die Abschlussnummer „Lion“ mit stimmiger Streicher-Untermalung auf. Egal wie es der Fünfer anlegt, man hört, wie viel Herzblut die Jungs in ihre Songs gesteckt haben. Dank ausgeklügelten Arrangements, vor allem in Sachen Gitarrenarbeit machen sich auch nach dem zehnten Hördurchgang keine Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Dafür sind Tracks, wie das progressive „Drama“ und das epische „Mountain“ einfach zu erhaben.
Wenn es dieses Jahr ein Album verdient hat, als nahezu perfekte Mischung von harter und weicher, sowie eingängiger und anspruchsvoller Kost bezeichnet zu werden, dann ist das „Give Me Infinity“ von Exit Ten. Hörer, welche bereits mit der neuen Fair To Midland-Platte ihre Freude hatten oder auch den zuvor erwähnten Bands nicht abgeneigt sind, sollten hier schleunigst zugreifen.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 10.10.2011
Erhältlich über: Deep Burn Records (UK-Import)
Website: www.exitten.net
Facebook: www.facebook.com/exittenofficial
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