Lonely Kamel – Dust Devil
Retrolastige Rock-Sounds liegen nach wie vor groß im Trend, woran sich auch kaum etwas ändern dürfte in nächster Zukunft. Entsprechend viele junge Bands von diesem Schlag werden gesignt, wobei man sich die echten Perlen herauspicken müssen. Dazu zählen mit Sicherheit Lonely Kamel aus Norwegen, die sich mit ihren ersten beiden Alben bereits in Skandinavien einen gewissen Namen gemacht haben. Kaum sind sie bei Napalm Records angekommen, steht auch schon ihre neue Platte „Dust Devil“ in den Startlöchern – ein Leckerbissen für Freunde von bluesigem Hard Rock mit Stoner-Schlagseite.
Entziehen kann man sich den Riffs sowieso nicht. „Grim Reefer“ eröffnet mit seinen gut sechs Minuten Spielzeit monströs, gibt sich zunächst sehr düster und zäh, bevor gen Halbzeit der Schalter umgelegt wird. Die einsamen Kamele heben ab und spielen sich in einen Blues getränkten Rausch. Apropos: Warum es „Blues For The Dead“, der Titeltrack ihres letzten Albums, erst auf „Dust Devil“ und nicht seinen Vorgänger geschafft hat, bleibt offen, scheint aber eine Parallele zu Led Zeppelin und „Houses Of The Holy“ zu sein. Eigentlich ist das auch sekundär, denn das Energiebündel macht unheimlich viel Laune und zählt zu den absoluten Killern dieser Platte.
Wenn sich die Norweger in beinahe psychedelischen, überlangen Stoner-Weisheiten verlieren, wird es erst recht interessant. „Seventh Son“ bringt es auf knapp acht stattliche Minuten, erinnert stellenweise an Monster Magnet-Großtaten und entfaltet mit seiner schreienden Gitarre verstörende Wirkung, Doom-Urgewalt inklusive. Überhaupt finden sich auf der zweiten Albumhälfte – die beiden abschließenden Tracks ausgeklammert – deutlich langsamere und bluesigere Tracks. „Roadtrip To Lucifer“ bedient sich eines Rock-Standards als Basis und schneidert rundherum ein finsteres Stoner-Massiv. „Ragnarökr“ hingegen klingt wie die entspannte Version von Grand Magus, gestützt von bleierner Schwere und Retro-Energie.
Fans von Karma To Burn, Black Country Communion und DC4 aufgepasst: Lonely Kamel nehmen keine Gefangenen und lassen kein klassisches Riff aus. In ihrem dichten Songmix leben die 70s einmal mehr auf, trifft erdiger Hard Rock auf Stoner-Elemente und einen Hauch Doom, der sogar leicht ins Metallische abdriftet. Heben kann man auf „Dust Devil“ einige, wie in Trance mitwippen sowieso. Was zu einem Überalbum fehlt, ist noch ein weiterer Hit, bevorzugt schnellerer, treibender Natur, denn was die Norweger instrumental drauf haben – Thomas Brennas kraftvoller Gesang muss wohl nicht extra erwähnt werden – ist sowieso ganz große Klasse.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.10.2011
Erhätlich über: Napalm Records (Edel Music Distribution)
Facebook: www.facebook.com/lonelykamel
Myspace: www.myspace.com/lonelykamel
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