Interview mit Gernot Kremser vom Linzer Posthof

| 19. Oktober 2011 | 1 Comment

Eines ist sicher: Werner Ponesch ging im 57. Lebensjahr viel zu früh von uns. Der im Herbst 2010 verstorbene Posthof-Chef und Familienvater konnte sich speziell in der heimischen Musikszene einen großen Namen machen, gerade als Befürworter von Konzerten wie dem „Heimspiel“ oder dem „Metal Overdose“.

Sein Nachfolger mit dem 1. Jänner 2011 ist der 40jährige Gernot Kremser. Demonic-Nights fragt nach, wie es ihm bei seiner Einarbeitungsphase ergangen ist und mit welchem Kulturprogramm in Zukunft gerechnet werden darf – natürlich speziell was den Rock- und Metal-Sektor betrifft. Entkoffeinierter Kaffee und Wasser sorgten für eine entspannte Gesprächs-Atmosphäre, die es dennoch in sich hatte.

Hallo Gernot! Gratuliere dir "leicht" verspätet zum neuen Job als Chef des Linzer Posthofs. Stell dich doch unseren Lesern mal in groben Zügen vor. Was hast du, bevor du diesen Job übernommen hast, gemacht?

Hallo Markus! Ich habe in Salzburg Kommunikationswissenschaften und Historik studiert, begleitend zu diesem Studium immer mit sehr viel Liebe zur Musik. Ich selbst komme eigentlich aus der Punk-Szene, bin aber musikalisch sehr breit aufgestellt: Punk, Soul, Blues, Punk, New Wave, Alternative. Nach dem Studium für Publizistik bin ich in den Musikjournalismus hineingeschlüpft. In Salzburg habe ich dann über eine kleine Agentur das Magazin für Libro gestaltet mit dem Hintergrund, dass man auch ein Journal macht, dass auch im Zeitungskiosk zu finden sein könnte. Ziel war es durch Glaubwürdigkeit und Kompetenz die Leser anzusprechen und zu binden. Dafür bin ich um die halbe Welt gereist und habe Interviews, beispielsweise mit Max Cavalera in Portugal, Angus Young in New York und Mariah Carey (welche ein gutes Verständnis zur Musikindustrie hatte), geführt. Ich habe auch relativ viele CD-Reviews geschrieben. Damals war ja noch die Blütezeit der Plattenindustrie. Das habe ich neun Jahre gemacht, bis es dem Libro-Konzern finanziell nicht mehr so gut ging. Meine Kollegen vom Redaktionsteam dieser Agentur meinten dann, dass wir dennoch weiter machen sollten, da wir ja bereits die Kontakte zur Plattenindustrie hatten. Letztendlich entstand dann daraus das Magazin „Now!“, welches bei kleinen Plattenhändlern, aber auch bei Media Markt, Saturn und Cosmos auflag. Nach einer gewissen Zeit habe ich dann festgestellt, dass ich etwas anderes machen will. Schließlich wollte ich ja auch nicht mit 50 Jahren die neue Britney Spears interviewen müssen. Deshalb habe ich dann einfach mal Ausstellungen und Tagungen im interkulturellen Bereich organisiert, bis mich eines Tages das Linzer Brucknerhaus gefragt hat, ob ich nicht bei ihnen für PR- und Öffentlichkeitsarbeit tätig werden möchte. Diesen Job habe ich dann übernommen und auch als sehr spannend empfunden.

Vor einem Jahr hat sich leider der traurige Umstand ergeben, dass Werner Ponesch verstorben ist. Ich habe mich auf die freie Stelle beworben, da es von mir immer ein großer Traum war, das Posthof-Programm mitgestalten zu können. Ich habe mich sehr gefreut, dass die Entscheidung auf mich gefallen ist.

Als Mitbegründer der Zeitschrift "Now!" hast du bestimmt einen groben Überblick über die österreichische Presselandschaft. Als Gründer von Demonic-Nights interessiert es mich, mit wem der Posthof kooperiert und wie dieser doch seine sehr breit gefächerte Zielgruppe erreicht.

Aufgrund der eingeschränkt verfügbaren finanziellen Mittel muss sich der Posthof genau ansehen, wo er Werbung einkauft und wo es Sinn macht. Das heißt, uns ist nicht möglich sehr breitflächig Werbung zu schalten. Am wichtigsten finde ich z.B. die redaktionelle Berichterstattung, so wie du es auch bei Demonic-Nights pflegst. Hier habe ich die Möglichkeit, dass ich meinem Medienpartner Interviews oder CD-Verlosungen zur Verfügung stelle. Das wollen wir noch vertiefen und hinterfragen, was gut ankommt und was nicht. Es gibt natürlich Die-Hard-Fans, die sowieso wissen, wenn „ihre“ Band spielt. Gut finde ich eine breit aufgestellte Information oder Werbung, wie wir es z.B. mit der Oberösterreichischen Nachrichten hatten. Hier haben wir das gesamte Programm des Posthofs beworben. Die Leute sehen dann auf einen Blick, was der Posthof überhaupt alles bietet.

Der Posthof ist nicht nur Pop, Indie, Metal, Hip-Hop, Kabarett, Tanz und Literatur. Diese Kulturstätte ist ein Mosaik aus verschiedenen Bausteinen, das dann das Gesamtbild ergibt.

Wie hat sich die Einarbeitungsphase gestaltet? Hast du dir den Job im Posthof aufgrund des Aufgabenbereiches anders bzw. leichter vorgestellt?

Leichter hab ich es mir nicht vorgestellt. Hier im Haus haben wir aber – Gott sei Dank – erstklassige Mitarbeiter, da ist von jedem sehr viel Unterstützung gekommen. Ich konnte wirklich zu jedem im Team gehen und habe alle notwendigen Informationen und den nötigen Support bekommen. Natürlich ist die Arbeit sehr umfangreich. Es hängt schon sehr viel an einer Person. Das macht die Arbeit letztendlich aber auch so spannend.

Wie verbringst du deine Freizeit abseits des Posthofs?

Wenn ich aus dem Posthof gehe, höre ich Musik. (lacht)

Ab und zu lege ich auch im Solaris auf. Unter dem Motto „Soul of Solaris“ findet alle zwei Monate eine kleine, gemütliche Party statt. Das ist ein Fixpunkt für mich. Hier wird natürlich den ganzen Arbeit Soul vom Feinsten gespielt. Wenn es mal nicht mit Musik zu tun hat, dann verbringe ich gerne Zeit mit meiner Frau, oder sportlich gesehen auf meinem Fahrrad.

Alles neu macht der Herbst: Im September hast du in einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass du einen neuen musikalischen Mix in das Linzer Kulturhaus bringen wirst. Mit welchen Neuerungen und Specials darf der Posthof-Besucher rechnen?

Im September ist bereits eine neue Reihe gestartet. Die Veranstaltungsreihe „Come With Me!“ ist im Electro-Bereich angesiedelt und gibt neben internationalen Top-Acts auch regionalen Künstlern Platz und Bühne.

Weiters möchten wir den Begriff „Heimspiel“ neu definieren. Dies wird keine leichte Aufgabe, aber wir überlegen intensiv, was man mit der Veranstaltung alles machen könnte. Mir ist schon klar, dass aus der Geschichte heraus die regionalen Bands und Künstlern ausgeschöpft und dann Bands aus ganz Österreich für das „Heimspiel“ bestätigt wurden. Es wurden ja sogar einzelne Labels vorgestellt. Ich möchte nicht jeden Musiker hier präsentieren, nur weil dieser aus Österreich kommt bzw. das „A-Pickerl“ drauf hat – das ist mir eindeutig zu wenig Konzept.

Man wird mit der Veranstaltungsreihe „Ahoi!“ spielen können und bestimmt auch in Zukunft davon hören. Da steht jetzt mal Pop dahinter. Wenn man sich die kommenden Veranstaltungen ansieht, ist das „Ahoi! „-Festival mit Punk, Alternative, Pop, Singer/Songwriter und Electro sehr breit aufgestellt. Mit dem „Ahoi! „-Format kann man sehr viel machen und statt Pop ja auch andere Musikstile anhängen. In diese Richtung wird auch gedacht und gearbeitet. Der Versuch den Monat so einzuteilen, dass man einen Genre-Mix zusammenbekommt, steht jetzt mal im Vordergrund. Ich glaube, dass die Mischung für die Besucher sehr interessant und gut ist.

Nachdem du dich ja nun im Posthof eingearbeitet hast, siehst du vielleicht die Dinge um dich auch anders. Wie siehst du die anderen Kulturlocations um dich? Sollten diese Kulturhäuser Dinge etwas anders machen? Würdest du dir mit diesen Locations eine Kooperation wünschen?

Ich sehe die anderen Kulturlocations keinesfalls kritisch, überhaupt nicht. Ich sehe das mit den Augen des Konsumenten. Es soll so viele Kulturlocations wie möglich geben. Für die Besucher sind das die Nahversorger der heutzutage sehr facettenreichen Musik. Wenn man sich Oberösterreich ansieht, hat jede Location so seine Geschichte und ist dadurch auch historisch gewachsen. Jede Einrichtung und Institution hat deren Identität über die letzten Jahre geformt – konsequent geformt.

Sieht man sich als Beispiel den Schlachthof in Wels an, steht dieser für etwas. Wolfgang Wasserbauer und Peter Neuhauser haben hier etwas geschaffen, wo sie sich nie verbogen haben. Genauso wie auch die Linzer KAPU für etwas steht. Aber auch Shorty werkt mit großen Mengen an Energie im Welser Soundtheatre. Die Leute brennen für das, was sie machen, das finde ich super. Ich weiß ja aus der Vergangenheit, dass der Posthof immer als großer Bruder angesehen wurde, da wir zum Beispiel Subventionen bekommen und uns beim Booking einfach etwas leichter tun. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass die Locations zusammenhelfen, ein Miteinander befürworten und sich fragen, wo man sich gegenseitig noch weiterhelfen könnte. Ich bin dahingehend auf jeden Fall für Gespräche offen. Zum Teil passiert diese Unterstützung auch, weil der Posthof ja für viele Menschen ein wichtiger Arbeitgeber ist. Das sind zum Beispiel Tontechniker, die auch im KAPU oder in der Stadtwerkstatt arbeiten. Die Kontakte, die ich bisher gehabt habe, waren durchgehend positiv. Wir Oberösterreicher versuchen alle mit Musik zu arbeiten und für die Bürger etwas zu machen – ein Gegeneinander hätte keinen Sinn.


Als Rock- und Metal-Plattform mit engem Kontakt zur lokalen Szene haben wir in den letzten Wochen leider einiges an Kritik gegenüber der geplanten Neuausrichtung des Posthofs mitbekommen. Weshalb möchtest du aber gut besuchten und etablierten Veranstaltungen wie dem "Metal Overdose" (und "Punkorama") den Wind aus den Segeln nehmen? Warum soll heuer keine Veranstaltung mehr stattfinden.

Fangen wir mit 2011 an. Heuer ist sich einfach kein Termin mehr ausgegangen. Das hat verschiedenste Gründe gehabt. Nichts desto trotz machen wir im nächsten Jahr weiter und haben auch bereits einen Termin für das „Metal Overdose vs. Punkorama“ festgelegt. Desweiteren haben wir mal zwei weitere Termine im Auge – wir werden sehen, ob diese Termine dann auch für uns bzw. das Programm gut sind und wir sie halten können. Es ist mir aufgefallen, dass in der Vergangenheit beide Reihen sehr oft in engen Abständen waren. Mein Eindruck war, dass es besser ist, wenn man es nicht mehr so oft macht, so dass man bei den einzelnen Terminen wieder mehr Aufmerksamkeit erlangt und dadurch auch mehr Besucher kommen. Es ist ja gleichzeitig auch in der Vielfalt an anderen Themen und Musikstilen wichtig, dass andere genauso vorkommen und man nur einen Kalender hat, den man sich teilen muss. Das war der ausschlaggebende Grund. Es hat natürlich noch weitere Gespräche mit Jürgen Lalik gegeben, der große Begeisterung und Motivation für diese Veranstaltung bewiesen hat. Wir waren am Anfang nicht ganz grün, aber jetzt gefällt es mir sehr, mit welcher Energie er bzw. das Team hier werkt. Mich haben auch einige E-Mails erreicht. In einem Mail stand zum Beispiel, dass ich die Veranstaltung ausradiert haben sollte. Die Veranstaltung wird keinesfalls von mir wegrationalisiert. In einem weiteren Mail stand, dass ich die Technik-Crew rausgeschmissen habe.

Stimmt das?

Absolut nicht! Ich habe das Personal absolut nicht verändert. Wir haben eine der besten Technik-Crews in ganz Österreich. Ich hör das auch oft über Dritte, dass viele mit uns bzw. dem Equipment sehr zufrieden sind. Manche heimische Künstler würden den Posthof gerne einpacken, mitnehmen und dann dort auspacken, wo sie gerade spielen. (lacht)

Ich finde es schade, wenn Leute Toleranz einfordern, aber die Toleranz gegenüber anderen Musikgenres dann plötzlich aufhört. Das ist ja nur der Indie-Scheiß, Electro-Scheiß usw. Wenn ich mir das Programm ansehe, sind viele Punk- oder auch Metal-Gigs dabei. Diese Kritik hab ich nicht verstanden. Ich habe natürlich gesehen, dass von diesen Kritikern auch viele Musiker waren, die derzeit einfach brennen und aufschreien: „Hey, du nimmst uns unsere Bühne!“.

Wahrscheinlich sehen ja genau deshalb so viele die Neuausrichtung kritisch, weil du als neuer Posthof-Chef mit dem neuen Programm so viele Termine belegst, dass letztendlich für die Metal-Szene nichts mehr übrig bleibt. Zum Teil habe ich auch mitbekommen, dass viele der Meinung sind, der Posthof würde sich selbst verkaufen. Als Begründung wurden hier die vielen Fremdveranstaltungen von den großen Wiener Agenturen angeführt. Die Szene braucht Veranstaltungen, welche lokale Bands fördern. Wenn man sich als Beispiel eine Veranstaltung wie das "Metalfest" oder "Paganfest" ansieht, so sind in dem Package bereits sechs Bands drin. Auf welchem sinnvollen Slot sollen hier noch heimische Bands Platz finden, die nicht nur als Ticketseller oder Nachmittagsunterhalter fungieren?

Den Einwurf, dass bei solchen Veranstaltungen keine österreichischen Bands mehr Platz haben, verstehe ich. Den Einwurf, dass sich der Posthof selbst verkauft, kann ich so nicht stehen lassen. Der Besucher unterscheidet nicht, ob das eine Fremdveranstaltung ist oder nicht. Ich schaue mir die Fremdveranstaltungen genau an: wer ist der Veranstalter, was macht er und passt es überhaupt zum Gesamtmix dazu.

Es gibt auch viele Metalfans, die sich freuen, dass solche Packages bei uns Halt machen, auch wenn sie bereits ein paar Bands gesehen haben. Das ist ein Metal-Zirkus, der durch Europa saust, das ist für viele extrem spannend. Wir haben in diesem Monat zwei solcher Riesenshows. Ein Monat drauf haben wir die Amon Amarth im Haus. Mir ist schon klar, dass es für eine regionale Band, die spielen will, nicht das ist, worüber sie sich freut. Für den Besucher ist es aber eine tolle Sache, dass sie solche Bands zu Gesicht bekommen. Den Spagat zu finden, ist nicht einfach. In diesem Herbst muss man sich das mal ansehen. Es gibt natürlich Leute, die sagen, das wäre Mainstream. Schon klar – es gibt aber auch Leute, die sagen, sie hätten diese und jene lokale Band heuer schon drei Mal live gesehen und wollen daher lieber das fette Package Das muss man auch tolerieren. Es gibt immer zwei Sichtweisen.

Wenn du der Meinung bist, dass das "Metal Overdose" zu oft war, könnte man ja auch andere Veranstaltungsreihen ins Leben rufen, die der Förderung von lokalen Bands dienlich sind. Wärst du zu so einem Kompromiss bereit, oder hast du dir dahingehend bereits Gedanken gemacht? Es könnte ja zum Beispiel auch der Posthof selbst etwas veranstalten und einen internationalen Headliner buchen. Drei, vier lokale Bands und fertig ist der lokale Metal-Zirkus! Heutzutage hat man ja selten die Möglichkeit, nur eine Band zu buchen, da einem ja fast nur mehr Bandpakete angeboten werden. Vielleicht könnte der Posthof hier seine "Große-Bruder-Position" ausnützen und etwas für die lokale Bandszene rausholen.

Das ist von Agentur zu Agentur verschieden. Je größer die Acts sind, desto schwieriger wird es. Ich habe mir, schon lange bevor diese Diskussion mit der Metal-Szene entstanden ist, überlegt, ob es nicht eine Möglichkeit wäre, eine neues Format zu kreieren, wo man Metal, Stoner, Grunge und Punk in einen Topf wirft. Da muss man sich anschauen, wie homogen die Szene ist und ob sowas funktionieren kann. Nicht dass dann Leute nicht kommen, weil der und der da mitspielt. Egal, ob das das Event „Stahlstadt Gitterclub“ oder irgendwie anders heißt. Das wäre zumindest eine Möglichkeit, dass man wieder eine gewisse Kontinuität schafft.

Das „Metal Overdose“ ist eine verdiente Veranstaltungsreihe, aber auch ein Projekt, das es schon sehr lange gibt. Ich habe bei einem „Punkorama“-Termin im Juni (welches abgesagt wurde) bemerkt, dass es schwierig ist, vier Bands zusammen zu bekommen. Weiters habe ich auch gesehen, dass einige Bands beim „Punkorama“ alleine wegen der Attitüde zu anderen Bands nicht spielen wollten. Es gibt Bands, die sagen, sie würden von unserer Lebensphilosophie oder was auch immer einfach nicht reinpassen. Es wäre ihnen gar peinlich, ihren Freunden Karten zu verkaufen.

Ich hab auch mit den Leuten im Haus gesprochen, wie der Eindruck von den Bands her ist. Viele verschiedene Seiten haben mir meine Meinung bestätigt, dass die Veranstaltung nicht mehr so oft durchgeführt werden sollte. Vielleicht schaffen wir es, ein neues Format zu kreieren, vielleicht eine Dachmarke für das über die Grenzen hinweg bekannte „Metal Overdose“? „Eventname feat. Metal Overdose“ zum Beispiel.

Man hört aus deinen Ausführungen raus, dass die Punk-Bands es sind, die eher Probleme damit haben sich in eine abwechslungsreiche Veranstaltung zu integrieren. Der Kritikpunkt würde also nur das "Punkorama" betreffen. Die Besucherzahlen des "Metal Overdose" können sich sehen lassen. Ich würde nicht sagen, dass die Veranstaltung ein Problem damit hätte, wenn sie regelmäßig stattfindet. Man könnte diese Dinge mit den Veranstaltern klären und vielleicht das "Metal Overdose" nur mehr in alleiniger Form anbieten, quasi das "Metal Overdose" vom "Punkorama" abkoppeln.

Mir geht es nicht darum, dass ich mit den Leuten Geld verdiene. Mir geht es darum, dass man Musik präsentiert, die den Leuten gefällt. Natürlich freut es mich, wenn besonderes viele Leute kommen. Mir ist klar, dass die Veranstaltung Teil der Jugendkultur ist. Es geht absolut nicht um meinen persönlichen Musikgeschmack oder darum, dass ich die Veranstaltung absagen will. Dazu habe ich eine viel zu ausgeprägte journalistische Ader und Einfühlvermögen.

Bei der Kritik betreffend "Metal Overdose" hast du im Interview mit den Kollegen von Subtext.at gesagt, dass du dir nicht sicher bist, ob der Posthof die richtige Location für regelmäßige Veranstaltungen dieser Art ist und ob nicht das Ann and Pat für Konzerte mit "lokalen Bands" besser geeignet wäre. Für die Linzer Rock- und Metal-Bands ist es ein Highlight im Zentrum von Linz, besonders dem Posthof auftreten zu dürfen. Ich denke, dass speziell oben genannte Aussage den lokalen Bands sauer aufgestoßen ist. Die lokale Szene fühlt sich benachteiligt und ausgeladen. Wie denkst du heute über diese von dir getätigte Antwort nach?

Ich wollte damit ausdrücken, dass das Ann and Pat in diesem Bereich eine wichtige Funktion hat, vielleicht eine viel wichtigere als der Posthof. Und nein, ich will keine Bands vom Posthof dorthin abschieben. Im Ann and Pat sind Punk und Metal bzw. allgemein harte Gitarren und auch Nachwuchsbands beheimatet. Natürlich will jeder im Posthof spielen, denn die Infrastruktur, der Sound und allgemein die Voraussetzungen sind besser. Ich wollte damit aussagen, dass jede Location seine wichtige Funktion hat und das Ann and Pat hat sie eben in diesem Bereich.

Ich will mich bestimmt nicht darauf ausruhen und sagen, wir haben eh Rock The Nation-Veranstaltungen. Das ist der große Industrieast. Ich finde es grundsätzlich sehr lobenswert, dass die Metal-Szene sich für diese Veranstaltung einsetzt und mir mitteilt, dass sie sich das nicht nehmen lassen wollen. Das Feedback finde ich sehr wichtig. Aber wenn ihr, liebe Metal-Szene, diese Veranstaltungen wünscht, dann kommt bitte auch. Es gibt ja genügend Leute, die laut aufschreien, und wenn dann die Veranstaltung ist, gar nicht anwesend sind.

Kann man abschließend also sagen oder davon ausgehen, dass du dich dafür einsetzt, dass sich 2012 die Lage im Metal-Sektor wieder verbessert?

Es gibt ja nicht nur lokale Metal-Bands, sondern auch Künstler im Pop- und Rock-Bereich. Zugegeben ist es mir bei den Pop-Konzerten bislang am besten gelungen, dass ich regionale Bands in das Programm mit einbinde. Es ist immer der Versuch, dass man, soweit es geht, lokale Bands einer Veranstaltung hinzufügt. Das ist bei mir ganz stark ausgeprägt. Ich weiß, dass es nicht genug ist, und ich weiß, dass es in allen Bereichen, auch im Metal-Bereich, passieren muss. Das ist Aufgabe des Posthofs. Die Planungen für 2012 starten jetzt so richtig weg. Ich will auf jeden Fall keinem etwas Böses und es kommt mit Sicherheit etwas nach, auch für die Metaller.

Was möchtest du unseren Lesern von Demonic-Nights, also speziell den Rock- und Metal-Fans, noch mitteilen?

Schaut euch das Programm an. Schaut euch auch Sachen an, die ihr nicht kennt; auch mit einer gewissen Offenheit anderen Dingen gegenüber. Auch beim „Ahoi! Pop“ gibt es einige interessante Bands zu entdecken. Damit sind nicht nur The Subways gemeint, sondern auch der Friska Viljor-Abend, wo heimische Bands wie Black Shampoo dabei sind, welche auch Fans härterer Klänge haben. Das ist ein Angebot, das unterschiedliche Sub- und Jugendkulturen ansprechen wird. Wir sehen uns hoffentlich im Posthof!

Danke für das informative Interview!

Website: www.posthof.at
Facebook: www.facebook.com/posthof

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