Rwake – Rest

| 13. Oktober 2011 | 0 Comments

Rwake

‚Was lange währt, wird gut‘ – selten hat dieses alte Sprichwort so gut gepasst wie bei Rwake. Erschreckend lange vier Jahre ist es her, dass das Sludge-Quintett aus Little Rock, Arkansas zuletzt neues Material veröffentlicht hat. Offensichtlich haben sie „Voices Of Omens“ nicht nur gut verdaut, sondern auch gleich um einige Ecken weiter gedacht, ihren Sound auf die nächste logische Stufe gehoben. „Rest“, ihr zweites Relapse-Album, will von Ruhepausen rein gar nichts wissen und macht da weiter, wo Neurosis verschnaufen und Isis nicht mehr weiter wissen.

Die nackten Zahlen sprechen für sich: sechs Songs, davon ein Intro und ein kurzes Interlude. Klingt wenig? Nicht wenn die übrigen Tracks zwischen knapp neun und über 16 Minuten andauern, und dabei mehr passiert, als bei zahlreichen Kollegen über drei bis vier Alben verteilt. „It Was Beautiful But Now It’s Sour“ birgt puren, unverfälschten Psychoterror in sich. C.T.s Vocals klingen wie von einem anderen Stern, pendeln zwischen Chant-artigen Dreams, Swan-Vox und infernalem Death-Gekeife. Der gute Mann versteht es, jeder einzelnen Silbe Nachdruck zu verleihen und über die zähen, vielschichtigen, aufs erste Hören kaum nachvollziehbaren Arrangements wie ein Prediger vom Altar aus waltet.

Apropos Arrangements: Sludge war und ist längst nicht alles bei Rwake. Neben doomige Elemente treten nun auch vermehrt Post Metal-Ausflüge, gerade in den ersten sieben instrumentalen Minuten von „The Culling“, das sich stellenweise kräftig bei „The Call Of Ktulu“ bedient. Wie Rwake kurze Zeit später in den Abyss hinabsteigen und dabei überraschend proggige Soli über den Sumpf schweben lassen, ist a la bonneur. Mittendrin hängt der ‚Radiotrack‘ „An Invisible Thread“ fest – ein zähes, widerspenstiges Sludge-Beast mit kleineren Mastodon-Anleihen. Hier rockt das Arkansas-Quintett regelrecht, wagt den Crossover in eine gänzlich andere Richtung, nur um zwischendurch immer langsamer und langsamer zu werden.

Im finalen „Was Only A Dream“ kämpfen Rwake schließlich mit sich selbst – aggressive erste acht Minuten mit Sludge-Perfektion, danach eine nachdenkliche Melodie, das Erwachen. Plötzlich befindet man sich wieder im Hier und Jetzt mit großartigen Doom-Riffs und einem weiteren monströsen Solo, bevor ein Vocal-Sample nach knapp 14 Minuten dennoch viel zu früh abreißen lässt. Was die Herren aus Little Rock bis dahin und auf Albumlänge an sich zelebrieren, lässt sich jedoch kaum in Worte kleiden. Die Wartezeit auf „Rest“ hat sich mehr als nur gelohnt: Sludge-Perfektion, manische Riffs, verstärkte Post Metal-Ausflüge und ein Hauch von bärbeißigem Rock sorgen dafür, dass Rwake ihr bislang stärkstes Album am Start haben, was angesichts des illustren Backkatalogs mehr als nur beeindruckend ist. Über jeden Zweifel erhaben.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 14.10.2011
Erhätlich über: Relapse Records (Rough Trade Distribution)

Facebook: www.facebook.com/RwakeBand
Myspace: www.myspace.com/rwake

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Category: Magazin, Reviews

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