Aborted – Global Flatline
Mit über 15 Jahren Erfahrung darf man Aborted mittlerweile problemlos zu den Death Metal- bzw. Deathgrind-Veteranen zählen. Die Belgier haben zahlreiche Besetzungswechsel schadlos überstanden und bei Century Media mittlerweile eine sichere Heimat gefunden. Ganze zwei Jahre arbeitete das Quartett um Growlmeister Sven(cho) de Caluwé gemeinsam mit Jacob Hansen an einem Nachfolger zu „Coronary Reconstruction“; die Wartezeit hat sich gelohnt, denn „Global Flatline“ ist ein dynamisches Meisterwerk zwischen knorrigem Old-School-Vibe und intensivierter Dynamik geworden, veredelt durch Justin Osbourns Zombie-Artwork und eine Riege von prominenten Gästen.
Kaum ist das Intro vorbei, brennen Aborted ein wahrhaft tödliches Feuerwerk mit gewohnter Grind-Schlagseite ab. Der Titeltrack „Global Flatline“ geht sogleich in die Vollen, drückt das Gaspedal bis auf Anschlag durch und setzt mit seiner präzisen, leicht unorthodoxen Gitarrenarbeit die richtigen Akzente. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die Blendgranate „Facal Forgery“, die im Mittelteil sogar kurzzeitig in Richtung Schweden-Death abdriftet. Mehr Groove gibt es bei den Belgiern selten, einen entsprechend hohen Hitfaktor ebenso.
„Coronary Reconstruction“ wagt mit seinen monströsen, ohrenbetäubenden Punches sogar den Crossover in die Moderne, baut eine Prise Deathcore ein und wirkt doch klassisch genug, um Old School-Fans nicht zu irritieren. Ebenfalls stark: „Expurgation Euphoria“ mit seinem stark reduzierten Tempo und mächtigen Brutalo-Grooves, die ein wenig das neue Album der Nachbarn Asphyx vorwegnehmen. Eine faustdicke Überraschung setzt es jedoch im abschließenden „Endstille“, das ein wenig an die Doom-Ausflüge der Labelmates Napalm Death erinnert, eingebettet in finstersten Slow Death und gespenstisches Geflüster. Gerade diese infernale Dimension löst ein gewisses Unwohlsein aus, das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Keine Sorge, über weite Strecken ballern Aborted immer noch auf Hochtouren, driften gelegentlich in den Grind-Bereich ab und lassen unter anderem Trevor Strnad (The Black Dahlia Murder), Julien Truchan (Benighted), Jason Netherton (Misery Index) und Keijo Niinima (Rotten Sound) die nötigen Akzente setzen, um „Global Flatline“ auch in den wütend nach vorne preschenden Passagen eben jene Dynamik zu verleihen. Ihr siebtes Album ist auch eines ihrer besten, denn gerade der Spagat zwischen Vollgas und schaurigen Grooves ist den Belgiern selten so gut gelungen. Death Metal-Fans müssen hier unbedingt zugreifen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.01.2012
Erhätlich über: Century Media (EMI Music)
Website: www.goremageddon.be
Facebook: www.facebook.com/abortedofficial
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