Crippled Black Phoenix – (Mankind) The Crafty Ape

| 29. Januar 2012 | 0 Comments

Crippled Black Phoenix

Auf ihrer Homepage versuchen Crippled Black Phoenix einige Missverständnisse aus der Welt zu räumen. Die Briten seien keine Post-Rock-Supergroup, kein Mogwai- oder Portishead-Nebenprojekt und kein Kollektiv, verlautbaren sie, ihre Bandinitialen CBP ständen weder für „Crippled Back Penis“ oder „Canadian Border Patrol“. So weit, so informativ. Wesentlich spannender ist jedoch, dass die Briten ihren überaus eklektischen Sound zwischen Progressive, Folk und Alternative Rock im Rahmen ihres fünften Studioalbums „(Mankind) The Craft Ape“ auf ein zwei CDs umfassendes Konzeptwerk bannen, mit dem sie selbst das so faszinierende „I, Vigilante“ übertreffen.

Unterteilt in drei Akte, behandelt Crippled Black Phoenix laut eigener Aussage den Verfall der Menschheit und Ungerechtigkeit, deuten aber gleichzeitig an, dass längst noch nicht alle Hoffnung verloren ist. Um so hoffnungsloser ist es dafür, diesem Opus Magnus zu entkommen. Nicht nur, dass die Produktion im Vergleich zu den Vorgängern runder wird – der Wechsel zu Mascot Records und die damit verbundene Budget-Steigerung spielen mit Sicherheit eine nicht zu verachtende Rolle – auch das Songwriting wirkt filigraner, wenngleich auch deutlich ruhiger als zuletzt. Pink Floyd scheinen gerade im ersten Akt „A Thread“ durch, gerade im luftig leichten „The Heart Of Every Country“ (hier lassen unter anderem auch Porcupine Tree grüßen) und dem verspielten „A Letter Concerning Dogheads“, dessen verspielte zweite Hälfte an das aktuelle Opeth-Album „Heritage“ erinnert.

Nach der Tour de Force „The Brain / Poznan“ – gerade die zweite, deutlich lebhaftere Hälfte weiß zu gefallen – geben sich die Briten im zweiten Akt „The Trap“ deutlich lebhafter, zelebrieren in „Laying Traps“ einen Sound, der mit Kellermensch vergleichbar ist, während sich der schwermütige Marsch in „Release The Clowns“ an deutlich härtere Arcade Fire erinnert. Der finale Akt „The Blues Of Man“ hingegen trägt seinen Titel vollkommen zu recht. „A Suggestion (Not A Very Nice One)“ begibt sich in Southern Rock-Untiefen, „Operation Mincemeat“ beschwört die nackte Schönheit einer klassischen Pearl Jam-Ballade, bevor es in den Robert Plant / Alison Krauss-Mikrokosmos abdriftet.

Wenn im finalen, beinahe 15 Minuten langen „Faced With Complete Failure, Utter Defiance Is The Only Response“ nach schier endlosen, krautigen Schleifen kurz vor der Zehn-Minuten-Marke stark verzerrte Vocal-Elemente auftauchen, ist man längst dem Wahnsinn verfallen. „(Mankind) The Crafty Ape“ zelebriert das längst nicht mehr vom Aussterben bedrohte Konzeptalbum par excellance, wirkt in sich stimmig, gesegnet durch feinsinnige Übergänge und eine unglaubliche musikalische Bandbreite von 70s-Prog-Rock über Folk und Country bis hin zu (Post-)Grunge. Crippled Black Phoenix sind, um ein wenig Phrasen zu dreschen, ‚angekommen‘, können auch in einem etwas weniger widerspenstigen Klangkosmos punkten. An dieser Platte werden sich wohl sämtliche Prog-Releases (um ein behelfsmäßiges Obergenre festzuhalten) messen lassen müssen.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 27.01.2012
Erhätlich über: Cool Green Records / Mascot Records (Rough Trade Distribution)

Website: www.crippledblackphoenix.co.uk
Facebook: www.facebook.com/crippled-black-phoenix

In Zusammenarbeit mit beatblogger.de

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Category: Magazin, Reviews

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