White Arms Of Athena – Astrodrama
Die besinnliche Zeit ist vorbei, das neue Jahr wurde eingeläutet. Um jeglichen alten Muff wegzupusten, kommt das Debütalbum von White Arms Of Athena nun auch hierzulande zu längst verdienten Release-Ehren. Freunde von progressiv angehauchtem, melodischen Tech Death Metal der Marke Cynic oder Between The Buried And Me dürften am Quintett aus Mesquite, Texas ihre helle Freude haben. Ihr von Jamie King (The Human Abstract, Between The Buried And Me) produziertes Erstlingswerk „Astrodrama“ kann sich aber nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich sehen und hören lassen.
White Arms Of Athena wagen sich bei ihrem Debüt tatsächlich an ein Konzeptalbum, haben „Astrodrama“ fein säuberlich in vier Akte unterteilt und zerlegen sämtliche Hörkonventionen mit wachsender Begeisterung. „Evince“ eröffnet die Platte mit High-Speed-Action und Griffbrett-Wichserei, wobei vor allem der Kontrast zwischen Growls und Klargesang gut herausgearbeitet wird. Gemeinsam mit den sphärischen Prog-Flächen erhält der Track dadurch eine wahnwitzige Dynamik, die auf Albumlänge kultiviert wird, unter anderem im Song-Fragment „Ascend“. Gerade der Jazz- / Space-Abgang als Überleitung in den zweiten Akt fällt ob seines Minimalismus besonders spektakulär aus.
Überraschungen gefällig? Die gibt es an jeder Ecke, beispielsweise in Form der unverschämt eingängigen ersten Sekunden von „Creationed“ oder dem komplexen Instrumental „Astral Body“, das Rush auf Death treffen lässt mit orgastischen Resultaten. Mit den beiden letzten Songs, dem finalen vierten Akt, überschlagen sich die Ereignisse endgültig. Der Titeltrack „Astrodrama“ entpuppt sich als siebenminütiges Labyrinth, gespickt mit einer Fülle an Breakdowns, komplexen Soli und eben jenen Prog-Flächen mittendrin, die konstant auf einen Metalcore-artigen Höhepunkt hinarbeiten. „From Now On“ gibt Gas, toppt in punkto Tempowechsel locker The Dillinger Escape Plan und verlangt von Drummer Austin Rupp alles ab. Kaputter und gleichzeitig strukturierter geht es kaum.
Man kommt kaum um einige Superlative herum: „Astrodrama“ ist eines der besten Prog- / Tech-Debüts der letzten Jahre. So komplex und brutal die Platte über weite Strecken auch ist, so beeindruckend ist das Gefühl der fünf Texaner für Melodik und epische Klangsphären. White Arms Of Athena debütieren ambitioniert, wahnwitzig und vollkommen kaputt, wofür man nur den Hut – alternativ auch den Rechenschieber – ziehen kann. Während sich Cynic offensichtlich vom Metal verabschieden, wurden ihre potentiellen Nachfolger längst gefunden.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 13.01.2012
Erhätlich über: Prosthetic Records (Sony Music)
Website: whitearms.com
Facebook: www.facebook.com/whitearms
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