The Saint James Society – The Saint James Society

| 7. Februar 2012 | 0 Comments

The Saint James Society

Manchmal reicht ganz wenig Musik, um Begeisterungsstürme auszulösen, um für Bewegung zu sorgen und Lobhudeleien abzusondern. Im Fall von The Saint James Society braucht es gerade einmal 17 Minuten zur Glückseligkeit, um dem schwer atmenden Fuzz-Mikrokosmos neues Leben einzuhauchen. Das Quintett aus Austin, Texas ist beim renommierten Post-Wüsten-Label Tee Pee Records untergekommen, wo die erste EP „The Saint James Society“ erscheint. Irgendwo zwischen ZZ Top, Queens Of The Stone Age und den Screaming Tees atmen die Gitarren besonders schwer und, wie das Bandfoto bereits erkennen lässt, retroesk bis psychedelisch.

„Reflections“ eröffnet mit einem stoischen Marsch Richtung Schafott, der ein wenig an „The Gravedigger’s Song“ der Mark Lanegan Band erinnert. Unbeirrt schrubben die Texaner voran, getragen von QOTSA-Dynamik, dezent aufheulenden Gitarren und Brandon Burkarts verdrehten, fordernden Vocals. Gerade die noisigen Ausflüge lassen den Track wachsen, das darauffolgende „The Ballad Of The White Horse“ dafür um so geordneter wirken. Relativ geradlinig rockt das Quintett, umgeben von abermals stark verzerrten Gitarren und den hervorragenden Backings der beiden Percussionistinnen Elza Burkart und Candice Burtalan. Was dank bissigem Solo bereits groß klingt, toppt das störrische „Of Silver & Gold“ ein weiteres Mal. Hier schalten The Saint James Society einen Gang zurück, widmen sich vergleichsweise ruhigen, psychedelischen Klängen und ausladenden Vocal-Harmonien.

Das finale „The Devil, An Angel And A Broken Window“ kommt nicht nur viel zu schnell zu einem Ende, man möchte erneut niederknien. Zwar hält der Song das Niveau der Vorgänger nicht so ganz, doch das unterkühlte Auftreten, gepaart mit latentem Sex-Appeal und grandiosen Backings, lässt Vanilla Fudge auf die Screaming Trees treffen – klingt komisch, funktioniert aber. Die Repeat-Taste wird durchgedrückt, weitere Durchläufe folgen zwangsläufig, denn „The Saint James Society“ kommt einer Offenbarung nahe, die natürlich viel zu kurz ausfällt und auf ein komplettes Album in naher Zukunft hoffen lässt. Mehr Understatement geht kaum, aufreizender kann eine Gitarre wohl nicht aufheulen, dazu wandeln The Saint James Society geschickt auf dem schmalen Grat zwischen psychedelischer Garagen-Attitüde und Wüstenflöhen. Mehr davon, möglichst bald.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 07.02.2012
Erhätlich über: Tee Pee Records (US-Import)

Facebook: www.facebook.com/thestjamessociety

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Category: Magazin, Reviews

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