Tracedawn – Lizard Dusk

| 17. Februar 2012 | 0 Comments

Tracedawn

Es ist schon eine Schande, wenn es eine junge, vielversprechende Band nicht so recht schaffen will, den Geheimtipp-Status abzuschütteln, um mal endlich weiter ins Rampenlicht vorzurücken. Die finnischen Melo-Deather Tracedawn haben bereits zwei grundsolide Alben im Gepäck, werden aber vier Jahre nach ihrem Debüt immer noch als Newcomer gehandelt. Nach einer kleinen Änderung in der Besetzung möchte man dem leicht angestaubten Melodic-Death-Markt mit der neuen Platte „Lizard Dusk“ endlich frisches Futter bieten.

Der bisherige Shouter Antti Lappalainen musste nach dem Zweitling „Ego Anthem“ das Handtuch werfen, was Gitarrist Tuomas Yli-Jaskari dazu veranlasste, ab sofort die cleanen Vocals zu übernehmen. Als neuen Schreihals konnte man ex-Amoral-Frontmann Niko Kalliojärvi gewinnen. Für die Produktion zeigt sich die Band selbst verantwortlich. Die Mix-Arbeiten wurden Henrik Udd (Dimmu Borgir, Dark Tranquillity, Arch Enemy) anvertraut. Kurz gesagt, in Sachen Sound sollte es also kaum Grund zur Sorge geben.

Die insgesamt neun Tracks ertönen fett und modern aus den Boxen, und lassen auf soundtechnischer Ebene wirklich keine Wünsche offen. Der Mix aus Power Metal und modernen Melodic Death-Avancen der Marke Mercenary dürfte alle Ahänger gepflegter Hybrid-Metal-Klänge mindestens zum zustimmenden Kopfnicken und Fußwippen verleiten. Wirkt der Opener „Arabian Nights“ noch etwas ungestüm und leicht verfahren, scheint man mit dem Keyboard-lastigen „Breed Insane“ die Ideallinie gefunden zu haben. Anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig, meistert auch Yli-Jaskari, besonders in den aggressiveren Passagen, seinen Zweitjob als Sänger mehr als solide.

Auch auf der zweiten Hälfte präsentieren sich die jungen Finnen in guter Form. Das bombastische „You’re Fired!“, das treibende „Thanks For Asking…I’m Just Obsessed“ und das schön melodische „Taught My Eyes To Lie“ machen allesamt mächtig Laune. Leider gibt es auch den einen oder anderen Lückenfüller zu verzeichnen, denen es trotz anspruchsvoller Songstrukturen noch etwas an der songwriterischen Finesse mangelt („Nothing And Nowhere“).

Auch wenn das dritte Werk des Sextetts zeitweise etwas unausgegoren wirkt, so kratzen Tracedawn immer im rechtzeitigen Moment die Kurve und verwandeln „Lizard Dusk“ in ein souveränes, ernstzunehmendes Metal-Brett. Die Mischung aus Härte, Melodie und Moderne weiß im Gesamtpacket einfach zu gefallen. Ob das ausreicht um bei den ganz Großen mitzumischen, bleibt abzuwarten. Reinhören sollten Fans von Mercenary, Omnium Gatherum, MyGrain und Raunchy auf jeden Fall.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 17.02.2012
Erhältlich über: Drakkar (Sony Music)

Website: www.tracedawn.com
Facebook: www.facebook.com/TracedawnOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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