Barren Earth – The Devil’s Resolve
Wer bereits am Debütwerk der finnischen Allstar-Kapelle Barren Earth Gefallen gefunden hat, wird auch beim Zweitling seine helle (oder dunkle) Freude haben. Das Sextett um (Ex-)Mitglieder von Amorphis, Swallow The Sun, Kreator und Moonsorrow knüpfen zwei Jahre nach „Curse Of The Red River“ genau da an wo sie aufgehört haben. Anders gesagt: Mit „The Devil’s Resolve“ wird wieder ordentlich Düster-Brennholz in den Metal-Ofen nachgelegt.
Folkig angehauchter Doom Metal trifft auf Melodic Death mit typisch finnischer Düsternis. Unterlegt wird das Ganze noch mit einem verdammt coolen, progressiv-psychedelischen Klangteppich. Sänger Mikko Kotamäki (Swallow The Sun) zeigt sich in den acht Tracks von seiner vielschichtigen Seite. Sei es in gewohnter Röchel- / Growl-Manier oder mit bittersüßem Klargesang. Schon der Opener „Passing Of The Crimson Shadows“ zeigt alle Facetten der Band. Treibende Death Metal-Passagen inklusive schaurigen Keyboard-Wänden machen immer wieder Platz für erfrischend-rockige Instrumental-Spielereien.
Das folgende „The Rains Begin“ beginnt mit Kotamäkis filigranem Klargesang, welcher mit Piano und dezenten Gitarren-Harmonien begleitet wird. Im Refrain nehmen dicke Gitarren-Wände Überhand, wobei sich die cleanen Vocals in durch Mark und Bein fressende Growls verwandeln. Durch den Einsatz von Hammond-Orgel und dem ultracoolen Gitarrenspiel von Sami Yli-Sirniö (Waltari, Kreator) fühlt man sich in der zweiten Hälfte geradewegs in die 70er versetzt.
Egal ob man sich nun von der brachialen Dichte beeindrucken oder von den zahlreichen Akkustik- / Instrumental-Intermezzos verzaubern lässt. Mag die Stimmung durch den Wechsel von eiskalter Härte und relaxter 70er-Coolness noch so zerrissen scheinen, das Zusammenspiel der Band klingt trotzdem wie aus einem Guss. Der Akustik-Teil von „Vintage Warlords“ wirkt wie die rettende Lichtung, nachdem man sich mühsam durch einen unnachgiebigen Klangwald gekämpft hat.
Auch der Rest des Albums kann überzeugen. So fühlt man sich beim Dudelsack-Intro von „As It Is Written“, als würde man einen Spaziergang duch die schottischen Highlands machen. Allein der Instrumental-Teil sollte jedes Musikerherz höher schlagen lassen. Sollte das immer noch nicht reichen, bekommt man spätestens bei „White Fields“ die ultimative Prog-Breitseite verpasst. „The Dead Exiles“ zieht die Mundwinkel eines noch so notorischen Grinsekaspers nach unten. Im Kontext von Barren Earth ist das eindeutig als Kompliment zu verstehen. Der über alles erhabene Closer „Where All Stories End“ lässt alle Qualitäten der Finnen noch einmal Revue passieren und setzt dem Album ein mehr als würdiges Ende. Wem das immer noch zu wenig ist, der kann sich ja die Special Edition zulegen. Die kann nämlich noch mit zwei Bonus-Tracks aufwarten.
Barren Earth beschwören rechtzeitig zum Frühlingsbeginn mit „The Devil’s Resolve“ ein musikalisches Donnerwetter herauf, ohne jedoch alle Sonnenstrahlen komplett auszusperren. Mag der Doom-Anteil noch so überwältigend sein, so kommen die Prog-Spielereien und Akkustik-Interludes gerade recht zum Einsatz, um den Hörer nicht von der Ladung Schwermetall erdrücken zulassen. Auch beim Zweitling gilt einmal mehr: ganz großes Ohren-Kino.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 16.03.2012
Erhältlich über: Peaceville (Edel Music Distribution)
Website: www.barrenearth.com
Facebook: www.facebook.com/barrenearth
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