Blessed Curse – Blessed Curse
Alles wiederholt sich, auch im Rock- und Metal-Universum. Ob man immer noch von einem Thrash Metal-Revival reden kann, oder bereits eine Post-Revival-Generation am Werk ist – wer weiß das schon so genau und warum soll das eigentlich wichtig sein? Blessed Curse haben als Atrosity und Devastator mehrere EPs veröffentlicht, debütieren nun aber unter neuem Namen – für das Trio aus dem Norden Kaliforniens ist es gleichermaßen Fluch (engl. „curse“) und Segen (engl. „blessing“), in einer Band zu spielen – nach über eine Dekade on the road mit, nun ja, „Blessed Curse“ auf Albumlänge.
Das Thrash-Rad erfinden die drei US-Amerikaner freilich nicht neu, lehren auf ihrem Debütalbum aber unter anderem Warbringer das Fürchten. Mit relativ roher, dennoch kraftvoller Produktion gehen die Mannen im Opener „Bleeding Cross“ in die Vollen, getragen von Tyler Satterlees fiesen, beinahe gegrowlten Vocals und bissiger Bay Area-Thrash-Action zwischen Mid- und Uptempo. Exodus lassen grüßen, das obligatorisch überdrehte Old School-Gitarrensolo darf natürlich nicht fehlen. In „Demon Dance“ haben die Herren einen weiteren potentiellen Hit am Start, der den bestens vertrauten Testament-Groove mit der rauen, teutonischen Energie von Kreator vermengt, abgerundet von einem Hauch „Creeping Death“ und dem dazu passenden Psychoterror-Refrain.
Am wohlsten fühlen sich Blessed Curse, wenn sie sich der Sechs-Minuten-Marke nähern bzw. diese überspringen. Hier kann sich das Cali-Trio austoben und mit melodischen Elementen experimentieren. So scheint im Mittelteil von „Slaughtered Like Pigs“ ein Hauch „The Four Horsemen“ durch, wird aber durch knochenzermalmende Shuffles in ein gänzlich neues Soundgewand eingebettet. „Feasting Witch“ hingegen schielt mit seiner Bosheit gen Black’n’Death, während sich das sperrige „Eternal Hate / Blessed Curse“ über ein ausgedehntes Intro in einem Sodom-kompatiblen Banger entwickelt, obwohl Satterlees Vocals einen Hauch von Death Angel-Melodik transportieren.
Eine einwandfreie geographische Positionierung des Blessed Curse-Sound ist nicht möglich. USA, Kanada und Deutschland gehen Hand in Hand, selbst ein Hauch düsterer Slayer-Magie der Urzeiten beißt sich fest. Gänzlich frisch klingen die US-Amerikaner freilich nicht, punkten dafür mit forderndem, gut durchdachten Songwriting. „Blessed Curse“ lebt von seinen ellenlangen Tracks, flirrenden Soli und schwer greifbaren Tempowechseln. Man muss sich in dieses Mammutwerk (über eine Stunde Spielzeit ohne wirklichen Durchhänger) hineinhören, regelrecht einarbeiten, um die Old School-Magie schätzen zu lernen. Dynamik und unkonventionelle Hits sind bei diesem schmackhaften Thrash-Debüt Trumpf.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.03.2012
Erhätlich über: Cyclone Empire (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/blessedcurseofficial
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