God Forbid – Equilibrium
Es gibt ihn noch, den guten alten Metalcore ohne Wenn und Aber. Die Vertreter der New Wave Of American Heavy Metal, God Forbid, haben seit ihrem Überraschungs-Kracher „Gone Forever“ anno 2004 konstant überdurchschnittliche Alben abgeliefert, aber zum verdienten Durchbruch hat es leider nie gereicht. Kann schon sein, dass das auch mit dem Abstand zwischen den jeweiligen Veröffentlichungen liegen mag. Mit dem vor drei Jahren erschienen „Earthsblood“ konnte das Quintett jedenfalls wieder für großes Aufhorchen sorgen. Für ähnliches Raunen und Staunen sollte auch der neueste Streich „Equilibrium“ sorgen.
Bereits das eröffnende Groove-Brett „Don’t Tell Me What To Dream“ lädt gehörig zum gepflegten Headbangen bei hochgereckter Faust ein. Der Sound ist schön roh und vor allem metallisch gehalten. Dass sich God Forbid mehr in der Metalecke zu Hause fühlen, zeigen auch die großteils thrashigen Riffs und Gitarrenharmonien von Matt Wicklund und Doc Coyle. Eine Neo-Thrash-Granate wie „My Rebirth“ würde Machine Head alle Ehre machen. Dafür sorgt auch das derbe Organ von Shouter Byron Davis, der in Sachen Klargesang und Tonlage des Öfteren an Rob Flynn erinnert: nicht perfekt, aber erfüllt seinen Zweck.
Wo „A Few Good Men“ dem Old School Death Metal aus Florida Tribut zollt, schimmert bei „Scraping The Walls“ Melodic Death Metal der schwedischen Schule durch. Beide verleiten Drummer Corey Pierce zu den einen oder anderen Blastbeats. Schönes Midtempo-Stakkato-Riffing gibt es bei „Conquer“ zu vermerken. Dabei schüttelt sich Coyle ein Hammer-Solo nach dem anderen aus dem Ärmel. Dass der New Jersey-Fünfer auch anders kann, beweisen der Titeltrack, bei dem deftige Growls nur am Rande bzw. im letzten Drittel zum Einsatz kommen, und das nicht minder melodische „This Is Who I Am“.
Mit gut 55 Minuten Spielzeit bekommt man nicht nur Qualität sondern auch Quantität geboten. Man sollte meinen, dass sich in den 13 Tracks auch ein paar Durchhänger eingeschlichen haben, aber alle Songs fallen zumindest unter die Kategorie „solide“. Dabei macht auch der düstere Midtempo-Stampfer „Move On“ keine Ausnahme. Um das Album schön abzurunden, gibt es mit „Awakening“ noch ein stimmiges, Gitarren-lastiges Instrumental, bevor mit „Where We Come From“ auf moshende Weise der Deckel draufgeknallt wird. Die Nummer sollte vor allem live für fette Action im Pit sorgen.
God Forbid bleiben sich treu, ohne jedoch auf der Stelle zu treten. Die Jungs fabrizieren auf ihrem sechsten Studioalbum natürlich gereiften, Core-lastigen Thrash Metal, wie man ihn einst vor knapp zehn Jahren lieben gelernt hat. „Equilibrium“ versucht es nicht mit übertriebenen technischen Spielereien oder elektronischen Verfremdungen, sondern punktet mit eingängigen Songstrukturen, fetten Grooves und bestechenden Soli. Schön, dass es noch Bands wie God Forbid, Darkest Hour und Trivium gibt, die sich herzlich wenig um irgendwelche Trends zu scheren scheinen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 30.03.2012
Erhältlich über: Victory Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/officialgodforbid
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