Interview mit Johan Ljung von CB Murdoc
Seltsamer Bandname, bekannte Gesichter: Hinter CB Murdoc verstecken sich vier Sechstel der einigermaßen bekannten Schwarzmetaller Mörk Gryning, die sich 2005 auflösten. Mit neuem Namen und neuem Sound versteht man sich als eine Art kleiner Bruder von Meshuggah – welch Ironie, dass ihre schwedischen Landsleute aktuell ebenfalls ein neues Album am Start haben – und Djent-Band der Stunde, die dem Djent längst entwachsen ist. Klingt wirr, macht auf Albumlänge jedoch Laune. Wie man zu „The Green“ gefunden hat, verrät Frontmann Johan Ljung.
Das Ende von Mörk Gryning war gleichbedeutend mit der Geburt von CB Murdoc. Warum lösten sich Mörk Gryning damals auf und was hat euch dazu gebracht, weiterhin gemeinsam Musik zu machen?
Mörk Gryning „starb“, als Goth Gorgon die Band verließ, und da er der Gründer war, machte es für uns keinen Sinn unter diesem Banner weiter zu machen. Wir spielten zwar in dieser Band, waren Mitglieder dieser Band, aber es war nie unsere Band. CB Murdoc ist hingegen unsere Band. Der Wahnsinn, das Chaos, die Liebe. Wir alle fühlen sie, wir allen brauchen sie. Wir sind zusammengeblieben, weil wir sozusagen alle auf einer Wellenlänge liegen. Es ist meiner Meinung nach selten, so viele Gleichgesinnte auf einem Haufen zu haben.
Gab es eine Art Übergang zwischen Mörk Gryning und CB Murdoc? Wie hat sich eure aktuelle Band bis zur Veröffentlichung von "The Green" entwickelt?
2005 hörten Mörk Gryning auf zu existieren und CB Murdoc wurden geboren. Wir haben uns in unserem Proberaum eingespielt und darauf los gespielt; wütende, hässliche Männer in kreativer Ekstase. Diese Band ist so sehr ein Teil von uns, wie wir es selbst sind. Wir müssen Musik machen. 2007 und 2008 veröffentlichten wir zwei EPS, die 2009 oder 2010 als streng limitiertes Album herausbrachten. Über Freunde sind wir in Kontakt mit Spinefarm gekommen – ein großartiges Label, über das nicht genug Gutes gesagt werden kann. Natürlich haben wir einige Shows und Festivals gespielt, aber hey, das soll keine Biographie sein.
Was bedeutet euer Bandname?
Es ist ein Name, er hat keine Bedeutung. Hätte er eine Bedeutung, wäre das wichtig? Würdest du uns mit anderen Augen sehen? Natürlich bedeutet uns der Name etwas, hoffentlich wird er auch anderen einmal etwas bedeuten. Ein Name ist doch nur ein Name. Wichtig ist doch, was man mit einem Namen assoziiert, oder? Warum wir unsere Band CB Murdoc genannt haben? Du würdest doch dein Kind nicht Metallica, Iron Maiden oder Slayer nennen, oder? Naja, vielleicht Slayer.
Der Sound von CB Murdoc unterscheidet sich klar von dem, was ihr mit Mörk Gryning gemacht habt. Wie ist diese Neuorientierung vonstatten gegangen?
Ich weiß nicht, ob wir unseren Sound gefunden haben, aber wir versuchen anders zu klingen – anders als all das, was da draußen ist. Aber das ist schwer, verdammt schwer.
In eurer Biographie wird angegeben, dass ihr keine Djent-Fans seid, werdet jedoch als “kleine Brüder von Meshuggah” bezeichnet, die wiederum den Beinamen "extraordinary djentlemen" erhalten. Wo seht ihr euch selbst, rein musikalischer Natur?
Wir hassen Djent nicht. Was ist Djent? Was macht eine Band zu einer Djent-Band? Wir machen Musik. Ich weiß nicht, warum man alles in eine Schublade packen muss.
Wie lief der Songwriting-Prozess für euer aktuelles Album? Gibt es einen Hauptsongwriter, oder arbeitet ihr gemeinsam alles aus?
C.G (Backström, Drums) und Fredrik (Boëthius Fjärem, Gitarre) schreiben einen Großteil der Musik, aber jeder bringt Ideen. Die Songs werden von der ersten Idee bis zur fertigen Aufnahme zahlreichen Änderungen unterzogen. Die Texte schreibe ich.
Wofür steht der Albumtitel "The Green" und wie steht er in Verbindung mit den dazugehören Lyrics?
Er drückt das Gefühl aus, auf das wir uns bei den Aufnahmen des Albums konzentriert haben: grün, organisch, erdig, düster.
Das Performance-Video zu „Two In One“ darf man getrost als einzigartig bezeichnen. Wer hatte die Idee zu diesem Clip und durftest du das geniale Mikrophon behalten?
Vielen Dank, es war die Idee von Jakob Arevärn, unserem Regisseur. Er meinte so: „Wald! Schnee!“ Und wir so: „Cool! Kalt!“ Und er: „Macht es!“ Wir: „OK…“. Ich mochte das Mikrophon, leider mochte es den Schnee nicht. Es musste den ultimativen Preis zahlen.
Wird man euch demnächst auf Österreichs Bühnen sehen können? Wie sehen eure Pläne für die kommenden Wochen und Monate aus?
Wenn uns jemand bucht, kommen wir. Ansonsten werden wir proben, Musik schreiben, Bier trinken und ich werde mich für Essen verkaufen. Das Übliche eben.
Abschließend bitte ich dich um ein paar letzte Worte:
Lasst euch von niemandem sagen, was ihr zu tun habt!
Vielen Dank für deine Zeit. Das Team von Demonic-Nights wünscht euch alles Gute für "The Green".
Facebook: www.facebook.com/cbmurdoc
Category: Interviews, Magazin
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