In Mourning – The Weight Of Oceans
Die Schweden von In Mourning haben mit einem amtlichen Debüt und dem zwei Jahre später erschienen Nachfolger „Monolith“ die Messlatte für ihr Drittwerk ganz schön hoch gelegt. Nun stellt sich die Frage, wie man diese ungemein schmackhafte Mischung aus Melodic Death Metal, Progressive Metal und einem kräftigen Schuss Melancholie noch verfeinern könnte. Scheinbar konnte das Quintett aus Falun mit diesem Druck gut umgehen, denn die Antwort auf diese Frage liefert „The Weight Of Oceans“.
Soundtechnisch gibt es an den neun von Jonas Kjellgren (Scar Symmetry, Carnal Forge) produzierten Tracks nichts zu meckern. Wie schon auf dem Vorgänger wird jedes Instrument glasklar in Szene gesetzt. Bedrohlich und bestimmt bewegt sich der Opener „Colossus“ auf den Hörer zu, bevor man von unglaublich schönen Gitarrenharmonien gepackt und von Tobias Netzells Vocals auf die offene See hinausbefördert wird. Das Outro wirkt tatsächlich so hypnotisierend, dass man auf die kommenden acht Songs beinahe vergisst.
Bevor man jedoch endgültig ins Wachkoma abdriftet, bietet das heftige Riffgewitter des folgenden „A Vow To Conquer The Ocean“ den perfekten Muntermacher. Beim ungemein stimmigen Mittelteil zeigen die Schweden, wie man trotz aller Komplexität wie aus einem Guss zu klingen kann. Besonderer Respekt geht an das extrem tighte Gitarrengespann Björn Pettersson und Tim Nedergård. „From A Tidal Sleep“ steht für Düster-Metal at its best und offenbart die ungemeine Vielfältigkeit der Schweden. Netzell variiert seinen Gesang von Death Growls, schwarzgefärbten Keifen bis hin zu cleanen Vocals sehr gekonnt. Auf „Monolith“ auf die kurzen Akustik-Passagen beschränkt, brilliert Netzell in der gefühlvollen Ballade „Celestial Tear“ mit ausschließlich clean gesungen Vocals.
Trotz der großteils überlangen Tracks leben Songs wie „Convergence“ und „The Drowning Sun“ von unglaublich spannenden Songstrukturen. Der Wechsel von Doom-, Prog- und Death-Metal-Passagen läuft konstant harmonisch und ungezwungen ab, und kommt der Langzeitwirkung des Albums sehr zu Gute. Bei einer Länge von 60 Minuten bekommen die Gehörgänge also einiges geboten. In den ruhigeren Instrumental-Passagen demonstrieren die Schweden ihr Gespür für melancholische, zerbrechliche Melodien, welche ungemein zur Intensität des Albums beitragen. Das kurze Piano-Intermezzo „Sirens“ macht dabei keine Ausnahme. Das schwermütige „Voyage Of A Wavering Mind“ rundet das Album schließlich perfekt ab und lässt die die Wellen der unruhigen See ein letztes Mal imposant hin und her peitschen.
Melodischer als der Vorgänger, aber deswegen nicht weniger imposant. In Mourning stehen ihren finnischen Gegenspielern wie Insomnium und Barren Earth in nichts nach und bieten auf „The Weight Of Oceans“ melancholisch-progressiven Melodic Death Metal vom Feinsten. Wenn die Schweden diesen Kurs beibehalten, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Jungs ihre erste Headliner-Tour an Land ziehen. Diese Musik ist einfach zu gut, zu erhaben, um im metallischen Untergrund zu versickern.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 20.04.12
Erhältlich über: Spinefarm Records (Soulfood Music)
Website: www.inmourning.net
Facebook: www.facebook.com/inmourningband
Letzte Kommentare