Liminality – Lessons Never Learned
An Liminality aus Mattersburg werden sich mit Sicherheit die Geister scheiden, nicht nur bei metallischen Traditionalisten. Als eine der ersten heimischen Bands vermischen sie moderne Metal(core)-Klänge mit Electro-Sounds und Dubstep-Elementen, natürlich mit freundlichen Grüßen in Richtung Skrillex. Dass besagter, schwer gehypter Grammy-Gewinner sich einst unter dem Namen Sonny Moore als Frontmann für From First To Last die Seele aus dem Leib brüllte, wird gerne vergessen. Liminality gibt es seit 2009 in dieser Formation, das unter der Regie von Norbert Leitner aufgenommene „Lessons Never Learned“ ist ihre zweite EP innerhalb von zwei Jahren.
Vier Songs und ein kurzes Intro haben es auf die 15 Minuten lange EP geschafft, die digital bereits erhältlich ist und demnächst auch auf CD vorliegen wird. „My Last Breath“ beginnt mit Metalcore-Vollgas und wirkt verhältnismäßig konventionell, von Elektronik ist hier relativ wenig zu hören. Stattdessen growlt Robin Lang wie ein Besessener, zwischendurch lassen schon mal As I Lay Dying grüßen. Auch der Klargesang im Refrain geht absolut in Ordnung – nicht unbedingt spektakulär, wohl aber zweckmäßig. Erst nach ca. eineinhalb Minuten setzen Liminality zu einem wüsten Breakdown an, das passenderweise von einer Art Breakbeat eingeleitet wird. Für ungeübte Ohren klingt das zugegebenermaßen verstörend, aber gerade die daraus resultierende Brutalo-Thrash-Attacke rechtfertigt dieses Stilmittel.
Der Titeltrack „Lessons Never Learned“ hingegen ist von schrillen Dubstep-Sounds durchzogen, lässt Synthesizer-Klänge und Drops auf Caliban-Action treffen. Einmal mehr geht der Plan auf, denn das Songwriting stimmt und die zwischendurch überraschend auftretende, unterkühlt wirkende Linkin Park-Elektronik erweist sich als besonders unterhaltsam. Bei „Scores Of Times“ hingegen zeigen sich bereits erste Abnutzungserscheinungen. Dies liegt nicht etwa an der Spieluhr-artigen Synthi und dem apokalyptisch angesteppten Refrain, sondern an sich wiederholenden Metalcore-Gesten. Entsprechend interessant zeigt sich daher der weitestgehend elektronische Rausschmeißer „Walking On The Embers“. Der Bandsound wird auf ein Minimum reduziert, stattdessen setzt es eine Art Dubstep-Power-Ballade, wenn man denn so will. Klingt obskur, macht in diesem blubbernden Soundgewand aber durchaus Laune.
So ‚problembehaftet‘ Liminalitys Sound auch ist, mit „Lessons Never Learned“ machen die Mattersburger einen Schritt in die richtige Richtung. Das Electro-Dubstep-Core-Eisen ist noch heiß und gerade hierzulande weitestgehend unbearbeitet, dazu stimmt auch das Songwriting. Gerade die sich über EP-Länge abzeichnende, immer stärker werdende Hinzunahme von elektronischen Elementen ist interessant zu beobachten. Zwar zeigt „Scores Of Times“, dass im metallischen Sektor an sich noch ein wenig mehr Mut zu Risiko und packenden Melodien gefordert wäre, doch als Gesamtkunstwerk – nicht zuletzt durch Norbert Leitners wuchtige Produktion bereichert – macht der zweite Liminality-Rundling Laune. Ob dieses Konzept auf Albumlänge funktioniert, wird sich zeigen; hoffentlich in naher Zukunft.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 15.03.2012
Erhätlich über: Eigenvertrieb
Website: www.liminality.eu
Facebook: www.facebook.com/liminality
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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