LostAlone – I’m A Ufo In This City
Das Album ist vorbei und man fragt sich immer noch, was da gerade über einen gekommen ist. Bis jetzt galt es nämlich als Tatsache, dass die großen Zeiten von Queen lange vorbei sind. Und dann bemerkt man plötzlich, dass das nicht Queen, sondern LostAlone mit ihrem Zweitling „I’m A Ufo In This City“ waren, die da knapp eine Stunde lang ein Bombastfeuerwerk der Größenordnung Wembley-Stadion abgebrannt haben.
So übertrieben das an dieser Stelle klingen mag: Dieses Album verlangt nach Superlativen, denn mit Kleinigkeiten geben sich LostAlone nicht zufrieden. Hätte Freddie Mercury Matthew Bellamy gekannt, wären wohl Songs wie „We Are The Archaeology Of The Futures Past“ dabei herausgekommen: große Melodiewände mit Piano und Gitarre, mehrstimmige Hintergrundchöre und Falsettgesang. Manche mögen es wohl Kitsch nennen, aber die Klaviatur der großen Emotionen beherrschen LostAlone wirklich meisterhaft. Geschickt versteht es die Band, Ohrwurm-Melodien mit fein instrumentierten Passagen zu verbinden, sodass bei aller Hittauglichkeit der Anspruch nicht zu kurz kommt – ein Spagat, der besonders gut gefällt. Kaum zu glauben, dass das nur drei Mann sind. Frontmann Steven Battelle macht aber auch die Arbeit von zwei Sängern und presst jede Silbe heraus, als hinge sein Leben daran. Und durch die gern eingesetzten Hintergrundchöre wird sowieso oft der Eindruck erzeugt, als hätte man es hier mit einem ganzen Orchester zu tun.
Genau der Bombast wird der Band aber an manchen Stellen zum Verhängnis. Einige Songpassagen wirken nämlich schlicht überladen, als hätte man sich im entscheidenden Moment nicht zur Zurückhaltung mahnen können. „The Downside Of Heaven Is The Upside Of Hell“ etwa könnte gute zwei Minuten kürzer sein, ohne etwas Entscheidendes wegzulassen. Da wirken im Vergleich geradlinige Rocker wie „Do You Get What You Pray For?“, das an den ersten Hit der Band „Blood Is Sharp“ erinnert, direkt entspannend dagegen. Dennoch: Durch diese Stadiontauglichkeit schaffen es LostAlone im Endeffekt, im Hinterkopf eine Frage zurückzulassen, die sich wohl jede Band wünscht – hat man hier gerade „The next big thing“ gehört? Das Potential dafür ist vorhanden. Fans von Queen, Muse oder auch dem letzten Album von My Chemical Romance kommen bei „I’m A Ufo In This City“ auf jeden Fall voll auf ihre Kosten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.03.2012
Erhältlich über: Graphite Records (Rough Trade Distribution)
Website: www.lostalone.com
Facebook: www.facebook.com/lostaloneofficial
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