Tenacious D – Rize Of The Fenix
Film gefloppt, Soundtrack gefloppt – Tenacious D waren Geschichte. Während sich Jack Black seiner Hollywood-Karriere widmete, mit Prostituierten ‚verkehrte‘ und vornehmlich an seinem exorbitanten Drogenkonsum arbeitete, verfiel Kyle Gass dem Wahnsinn und wurde in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert, wo er sich fortan der Obsession über seinen ehemaligen Mitstreiter hingab. Eines Tages brach Gass aus, drang in Blacks Anwesen ein. Die Kugel, die für JB bestimmt war, fing Val Kilmer ab – he did it for The D. Nach einer wochenlangen Umarmung nahmen Black und Gass ein grottenschlechtes Album auf, verwarfen alles, ließen sich von Dave Grohl und Josh Groban coachen, gingen erneut ins Studio und spielten „Rize Of The Fenix“ ein. Natürlich das beste Album der Welt. Und ja: der Phönix auf dem Cover ist ein Phallus.
Die Hiobsbotschaft vorab: Val Kilmer lebt noch, die Hintergrundgeschichte entstammt einem Clip, mit dem Tenacious D ihr neues Album bewerben. Fest steht jedoch, dass sie sich sechs Jahre nach dem Soundtrack-Album „The Pick Of Destiny“ wieder zusammengerauft haben, einmal mehr mit Dave Grohl an den Drums. Die Comedy-Skits wurden auf ein absolutes Minimum reduziert – kein Fehler, denn „Classical Teacher“ und „Flutes & Trombones“ sind zwar passabel, nutzen sich jedoch schnell ab – der Bandsound wurde beibehalten. Eine reine Akustik-Wand, wie man das vom selbstbetitelten Debütalbum kennt, findet man nur selten. Stattdessen legen Black und Gass den Fokus auf ihren schrägen, ureigenen und garantiert infantilen, politisch-unkorrekten Erzählstil und musikalische Parodien par excellance.
„Just like the phoenix, we’ll fucking rise again“ – der Album-Opener „Rize Of The Fenix“ verkündet lautstark, dass The D zurück ist, natürlich besser als je zuvor. Als treibender Hard-Rocker mit dezenter 70s-Schlagseite, einem Hauch Thin Lizzy und Kopfstimme im Refrain brennt sich das Ding ein. Der zweite Überhit der Platte ist „The Ballad Of Hollywood Jack And The Rage Kage“, eine offensichtliche Led Zeppelin-Verneigung, die „Stairway To Heaven“ und Flötenklänge zwischen die bereits erwähnten Prostituierten und psychiatrischen Anstalten stellt. Über weite Strecken bleibt der Song rein akustisch, erinnert damit gar ein wenig an das erste Album, wobei natürlich das große Power-Finale nicht fehlen darf. Ebenso großartig: „39“, das das gesamte Schaffen von Bob Seger, Rod Stewart und Neil Diamond persifliert. In Form eines Lovesongs erklärt Jack Black seine Liebe zu jüngeren Frauen und gesteht, dass er seine Finger gerne an einen Ort steckt, an dem die Sonne nicht scheint.
Auch 2012 funktionieren die typischen D-Witzchen noch; sei es die 80s-Hair-Metal-Parodie „To Be The Best“, „Roadie“ über, nun ja, Roadies, oder das Bauen des Killerschiffs „Deth Starr“ – Black und Gass befinden sich immer noch auf der Höhe des Flachwitzes. Klammert man das unnötige „Señorita“ aus, macht „Rize Of The Fenix“ – die phonetische Schreibung dürfte eine weitere Led Zep-Anspielung sein – von vorne bis hinten Laune. Comedy-Skits weichen musikalischen Persiflagen, die das oftmals unterschätze Songwriting des US-Duos ins Rampenlicht rücken. Tenacious D verstehen ihr Handwerk, spielen stellenweise auf ihre klassische Akustik-Magie an und sind nach wie vor die König der üblen Peniswitze. Der nächste Filmflopp kann kommen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 11.05.2012
Erhätlich über: Columbia Records (Sony Music)
Website: www.tenaciousd.com
Facebook: www.facebook.com/tenacious
In Zusammenarbeit mit beatblogger.de
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