Be’lakor – Of Breath And Bone
Es wäre unfair zu behaupten, Melo-Death stecke in einer Krise. Die Erben von At The Gates und Co. unterliegen lediglich modernen Zwängen und bringen den legendären Göteborg-Sound in ein neues progressives Zeitalter. Währenddessen wird das Reinheitsgebot nur noch von wenigen praktiziert. Mit jener Rezeptur im Studioalbum „Stone’s Reach“ drangen 2009 die australischen Newcomer Be’lakor mit Erfolg in europäische Gefilde vor. Nun stellt sich die Frage, wie man diese ungemein schmackhafte Mischung aus melodieverwöhntem und klischeefreiem Death Metal noch verfeinern könnte. Die Anwort heißt „Of Breath And Bone“.
Unaufdringliche, fast Soundtrack-artige Keyboard-Passagen und Akustikgitarren-Ausflüge umspielen die starke Leadgitarren-Arbeit. Alles wirkt wie aus einem Guss: harmonisch und trotzdem heavy. Doch was hat sich verändert? Es sind weder neue Elemente vorzufinden noch hat die Band mehr Aggression in den dritten Silberling hineingepackt. Auch der Hang zu achtminütigen Songs bleibt auf dieser Platte nicht aus. So muss es wohl an Jens Bogren (u.a. Opeth, Amon Amarth, Paradise Lost) liegen, der in seinen Fascination Street Studios den Mix für die Platte anfertigte.
Jeder der acht Songs ist durchgehend geprägt von verspielten Gitarren im Göteborg’schen Stil und cleverer Dramaturgie. Trotz Midtempo-Orientierung erhöhen die Australier phasenweise ganz ordentlich das Tempo, obgleich es keine Blastbeats zu hören gibt. Die teilweise monotonen Shouts von Sänger George Kosmas fügen sich stimmfarblich wunderbar in die Songstrukturen ein – und das bei derartigen Längen. Lediglich „To Stir The Sea“ bietet als Interlude eine vergleichsweise kurze Verschnaufpause.
Ein besonderes Augenmerk bietet das für Death Metal eher ungewöhnliche Cover, auf dem Rotkäppchen mit dem bösen Wolf beisammen sitzt. Nach erstem Durchhören des Albums kommt man zum Schluss, dass genau dieses Bild dem Sound entspricht: bedrohliche Atmosphäre mit farbenreichen Momenten, kombiniert in einer wunderbar verspielten Art und Weise. Das kennzeichnet wohl einen der Outputs des Jahres. Noch bevor aber „Of Breath And Bone“ auf dem illegalen Download Markt auftaucht, haben sich Be’lakor gleich dazu entschlossen, sämtliche Tracks auf Youtube zu veröffentlichen. Wer aber einiges für alte Dark Tranquillity, Opeth oder Insomnium übrig hat, der sollte sich dieses Paradestück an Göteborg’scher Arbeit unbedingt ins Regal stellen.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 01.06.2012
Erhältlich über: Kolony Records (AL!VE)
Website: www.belakorband.com
Facebook: www.facebook.com/belakorband
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