Bison B.C. – Lovelessness
Alles schlecht, alles hässlich, alles zu Ende – Frohnaturen sind Bison B.C. wahrlich keine. Als Brüder im Geiste von Kylesa und High On Fire mischen sie Stoner mit bärbeißigem Sludge und beweisen dabei, wie bereits angedeutet, Mut zur Hässlichkeit. Nach dem passablen Metal-Blade-Debüt „Quiet Earth“ 2008 setzte es 2010 in Form von „Dark Earth“ ein echtes kleines Meisterwerk, an dem sich die Kanadier nun messen lassen müssen. „Lovelessness“ setzt den Zwei-Jahres-Rhythmus der Mannen aus Vancouver locker fort. Einzig an der selbst errichteten Hürde haben sie dieses Mal zu knabbern.
Der Einstieg fällt leicht: „An Old Friend“ brät mit mächtigen Gitarren Spiegeleier auf den lichter werdenden Hinterköpfen der Musiker, dazu schanzen sich James Farwell und Dan And neben Riffs auch die bissigen Vocals zu. Die Mischung stimmt, die zwischenzeitliche Tempoerhöhung macht Laune, das verspielte Gitarrensolo mit Maiden-Anteilen zum Schluss fährt rein. Alles prima, oder? Nicht ganz, denn die längeren Tracks schlagen dieses Mal nur über Umwege ein. „Anxiety Puke / Lovelessness“, „Last And First Things“ und „Blood Music“ bringen es zusammen auf 28 Minuten Spielzeit und haben so manchen Durchhänger zu bieten. Gerade ersterer Track will lange nicht so recht aus den Puschen kommen, der punkige Abgang trifft dafür ins Schwarze. Das Mittelstück haut rein, dafür sind elf Minuten „Blood Music“ einfach zu lange. Gerade das bis zur Unkenntlichkeit verwässerte Psychedelic-Finale drückt die Qualität eines bis dahin herausragenden Songs mit zahlreichen Kniffen und Wendungen gewaltig.
Klar, mit den letzten beiden Tracks kriegen Bison B.C. locker die Kurve und auch an die besagten ausladenden, überflüssigen Passagen gewöhnt man sich mit der Zeit mehr und mehr. Der Aha-Effekt von „Dark Earth“ geht bei dieser Platte jedoch leider verloren, auch wenn man sich auf durchaus hohem Niveau beschwert. „Lovelessness“ stellt eine Band vor, die mit der Hässlichkeit des Daseins kämpft, diesen Kampf jedoch zu verlieren scheint. Es dauert dieses Mal bedeutend länger, bis das Album greift, bis die sperrigen Abschnitte aufgehen, und auch das geschieht nicht zu vollkommener Zufriedenheit. Dennoch, und dies ist dem songwriterischen Talent von Bison B.C. verdammt hoch anzurechnen, funktioniert auch ihr drittes Metal Blade-Album hervorragend, weil ihrer Stoner-Sludge-Melange über weite Strecken immer noch kaum erreicht ist. Einzig die selbst gesetzte Hürde konnte dieses Mal nicht genommen werden.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.10.2012
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/bisonbc
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