Metz – Metz
So eine Band kann nur via Sub Pop erscheinen: Metz aus Toronto putzten geraume Zeit Klinken in kleinen Clubs, erspielten sich im Laufe der letzten drei Jahre Support-Gigs für Mudhoney, Mission Of Burma und Death From Above 1979, und ernteten unter anderem Lob von Einstürzende Neubauten-Bassist Alexander Hacke. Das Konzept des Trios ist relativ simpel: Verstärker laut aufdrehen, einfach darauf los spielen und in den eigenen Feedback-Schleifen ersaufen. „Metz“ heißt das von Graham Walsh (Holy Fuck) und Alexandre Bonenfant produzierte Debüt, das den guten alten Rock’n’Roll durch Noise und Punk zerrt. Fans von Shellac, Public Image Ltd., The Pixies und The Jesus Lizard sollten Augen und Ohren weit aufsperren.
Ziel war es, den Livesound der drei Kanadier einzufangen und auf Platte zu bannen, was mit Sicherheit gelungen ist. „Headache“ eröffnet direkt und unverblümt. Duckt man sich nicht rechtzeitig, hat man Hayden Menzies‘ Drumstick-Splitter im Auge. Alex Edkins und Chris Slorach teilen sich die Vocals, geben sich voll und ganz dem Punk hin, während die Regler auf Elf gedreht werden. Bereits diese ersten 138 Sekunden gehen brutal nach vorne, lassen kaum Raum, um Luft zu holen. Der Schweiß tropft von der Decke, wenn „Rats“ in einem kurzen Break das Tempo herausnimmt, wenn auch nur für wenige Sekunden. So könnten DFA1979 als straighte Rockband klingen, so muss es sich wohl anhören, wenn eine Garage explodiert.
Über die gesamten knapp 30 Minuten Spielzeit bleibt das Tempo atemberaubend hoch. Sieht man vom unnötigen Zwischenspiel „Nausea“ und dem Hidden Track am Ende von „Negative Space“ ab, gibt es hier auch kein Gramm Fett zu viel. Stattdessen setzt es Garage-Punk-Granaten en masse, unter anderem das atemlose „Wet Blanket“, das düstere „Sad Pricks“ mit einem Mascis-auf-Speed-Riff, sowie „The Mule“ als ultimative Live-Hymne mit seinen kaputten Drums und den wütend heulenden Gitarren, schmerzverzerrt und doch so hymnisch im viel zu kurzen Refrain. „Metz“ ist kein reines Debütalbum, es ist ein Distortion-Fuckfinger gen Pomp und Gigantomanie, eine schweißtreibende Live-Platte im Studioformat. Es muss nicht immer Frankreich sein, auch wenn man Metz heißt. An dieser Platte wird die Konkurrenz ordentlich zu knabbern haben. Her mit der Tour.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 05.10.2012
Erhätlich über: Sub Pop (Cargo Records)
Website: www.metzztem.com
Facebook: www.facebook.com/metz
In Zusammenarbeit mit beatblogger.de
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