Abysse – En(d)grave

| 23. November 2012 | 0 Comments

Abysse

Während sich Isis aktuell mit einer Sammlung von B-Seiten, Demos und Compilation-Beiträgen verabschieden, kämpft eine Fülle an Bands um den frei gewordenen Platz an der Post Metal-Sonne. Außenseiterchancen, zumindest in den nächsten Jahren in diese Sphären vorzustoßen, haben auch den Franzosen Abysse. Das Quartett aus Cholet im Westen des Landes veröffentlichte 2008 die erste EP „Le vide est forme“ und war danach vornehmlich auf diversen Samplern zu finden, spielte aber auch unter anderem zwei Mal auf dem französischen Hellfest. Dazu kommen Konzertreisen als Unterstützung von Rosetta, Hacride, Kruger, Klone und City Of Ships. Das Debütalbum „En(d)grave“ ist den Import-Weg (digital ist die Platte auch hierzulande bereits seit geraumer Zeit erhältlich) auf jeden Fall wert.

Von Gesang halten die vier Herren nichts, wohl aber von schroffen, bratenden Gitarren, die nur bedingt rocken und vor allem erzählen. „Eagle Of Haast“ behandelt wohl jene Spezies Riesenadler, die einst auf der Südinseln Neuseelands lebte. Gerade die singende Gitarre klingt wie eine Art Kampfesschrei, mit dem sich dieses Tier vermutlich auf seine Beute, die Laufvogelart Moa, stürzte. Gerade das zwischenzeitlich immer wieder verschärfte Tempo, gepaart mit vergleichsweise rohen Drums, verleiht dem Track die entsprechende Dynamik, während das wütende, schnaufende Finale wie das letzte Aufbäumen vor dem Aussterben dieser Gattung klingt.

In die Tracks von Abysse kann man viel hineininterpretieren, Standouts findet man an allen Ecken und Enden. So weiß beispielsweise der arabeske, leicht dissonante Einschlag in „Forest Monument“ ebenso zu gefallen wie das unterkühlte, leicht industrielle Finale „Light For Wheke“. Selbst das etwas schwächelnde „Sharp And Chrome“ macht das Monster „Mastodon“, ein waschechter Sprinter mit Thrash-Attitüde und wütenden Gitarrensoli problemlos vergessen. Obwohl die Musik auf „En(d)grave“ instrumentaler Natur ist, lassen sich Abysse nicht auf das gängige Post-Präfix festnageln. Natürlich spielt sich ihr Material weitestgehend auf diesem Feld ab, doch zwischen Prog, Thrash und sogar einer kleinen Prise Ambient sorgt ihr erstes Album für Abwechslung. Die Franzosen bleiben stets in Bewegung und geben damit ein großes Versprechen für die Zukunft ab. Große Band, großes Potential.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.11.2012
Erhätlich über: Blue Wave Recordings (F-Import)

Facebook: www.facebook.com/abyssegroupe

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Category: Magazin, Reviews

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