Cultura Tres – El Mal Del Bien

| 11. November 2012 | 1 Comment

Cultura Tres

So populär Metal in Südamerika auch sein mag, Bands von diesem Kontinent haftet in vielen Fällen vor allem ein gewisser Exotenstatus an. Zu jenen Interpreten, die – darüber hinaus – musikalisch überzeugen wollen, zählen Cultura Tres aus dem ansonsten metallisch kaum in Erscheinung tretenden Venezuela. Das Quartett aus Maracay, einer Millionenstadt im Norden des Landes, versteht sich auf eine betont zähe und fordernde Mischung aus Doom Metal, Sludge und psychedelischen Exkursen. In ihrer Heimat erschien das zweite Album „El Mal Del Bien“ bereits im vergangenen Jahr auf Vinyl, nun wird via Devouter Records auch ein CD-Release nachgelegt, den man über den langen Import-Weg beziehen kann.

Die Mannen um Sänger und Gitarrist Alejandro Londoños haben sich für ein Konzeptalbum zwischen Gut und Böse entschieden und vertonen diese Gegenpole mit wuchtigen Riffwänden und monolithischen Drums. So benötigt der Opener „Propiedad De Dios“ ein paar Sekunden, um auf Touren zu kommen, wirkt dafür in weiterer Folge drückend doomig und angenehm kaputt. In den ruhigen Passagen singt Londoños sogar, würde sich wohl auch in US-amerikanischen Rockbands wohl fühlen, bis – nun, bis die mächtigen Sludge-Parts einsetzen. Es müssen nicht immer Growls sein, auch verzweifelte Schreie mit Doom-Chant-Einschlag erfüllen ihren Zweck, während die Gitarre bitterlich weint. All das auf über sieben Minuten gezogen, kleinere Wiederholungen inklusive.

Zwar erreichen Cultura Tres die Klasse des Openers in weiterer Folge nicht mehr, was im Umkehrschluss jedoch nicht heißt, dass nun Langeweile einkehren würde. „Tres Seis Diez Dos“ mit seinem fiesen Gekeife und das wuchtige, tatsächlich gegrowlte Finale „Holy Graveyard“ gehen tatsächlich unter die Haut, auch das zähe, stellenweise gar an Neurosis erinnernde „No Es Mi Verdad“ funktioniert als zäher Post Metal-Block mit Sludge-Elementen.

Es sind die gelegentlichen psychedelischen Zwischenspiele, die überlangen Intros, Outros und Interludes, die zwar konzeptionell Sinn ergeben mögen, die Stimmung jedoch ein wenig trüben. Hier verlieren die Venezuelaner gelegentlich den Faden, gestalten die Pausen zwischen den Killersongs eine Spur zu lang. Und doch macht „El Mal Del Bien“ Laune, weil Cultura Tres ihr Handwerk verstehen, das Songwriting zur Kunst erklären und ihre Sludge-Doom-Melange ein wenig anders klingen lassen, als dies die breite Masse tun würde. Bleibt hier etwa doch eine Spur Exoten-Bonus haften, oder sind die Südamerikaner ‚anders‘ genug, um damit zu punkten? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, „El Mal Del Bien“ knallt. Ein Nachfolger soll bereits in Arbeit sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.11.2012
Erhätlich über: Devouter Records (UK-Import)

Website: www.culturatres.com
Facebook: www.facebook.com/culturatres

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES