Deathbed Reunion – Obviously Late EP
Irgendwas muss da im Wasser sein: Norwegen mausert sich mehr und mehr zur Screamo-Hochburg. Während Aristillus den chaotischen Sektor bedienen und Wolves Like Us ein wenig rocken, mögen es Deathbed Reunion vor allem straightfoward. Das Quartett aus Sandnes debütierte vergangenes Jahr mit ihrer eponymen EP, die in der Heimat vollkommen verdient abgefeiert wurde. Ein Debütalbum ist nicht in Sicht, dafür steht nun „Obviously Late“ an, ein weiteres Kleinformat mit vier mächtigen Knockout-Schlägen.
„Half Past Years“ eröffnet mit einem rockigen, beinahe punkigen Riff, bevor sich die Norweger in den Screamo- / Post-Hardcore-Abgrund stürzen. Kjartan Vagles heisere Screams passen zum insgesamt sehr geradlinigen Sound wie Arsch auf Eimer, die Gangshouts setzen entsprechende Akzente. Im Refrain wird es bei Klargesang schon mal ein wenig schief, wohl aber sympathisch. Midtempo wird zum Trumpf – ein Trend, den der anschließende Titeltrack bedingt bestätigt. Sobald das Tempo höher wird, wirken Deathbed Reunion fieser, aggressiver, direkter und punkten auch ohne Harmonien. „Declined“ wiederholt ein wenig die Gangart des Openers, liefert aber keine neuen Erkenntnisse. Dafür geht abschließend „New Shoes“ in die Vollen, erinnert mit seiner rotzigen, überraschend brachialen Herangehensweise ein wenig an Gallows.
Holprig ist so mancher Moment, lohnenswert ebenso: „Obviously Late“ ist ein Höllenritt mit spärlichen Alternative Rock-Einflüssen, Hardcore-Attitüde, kleineren Singalongs und herrlich kaputten Gitarren, die an Thrice, Thursday und Jairus erinnern. Mit ordentlich Biss und gewissem Charme ausgestattet, geht auch die zweite EP der Norweger durchaus als Screamo-Empfehlung durch. Ein erstes Album von Deathbed Reunion wird sehnlichst erwartet.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 16.11.2012
Erhätlich über: Indie Recordings (Edel Music Distribution)
Website: deathbedreunion.com
Facebook: www.facebook.com/deathbedreunion
Letzte Kommentare