Funeral – Oratorium

| 22. November 2012 | 0 Comments

Funeral

Wenn ein neues Album der Norweger Funeral – eine von vielen Bands mit diesem Namen, ohne Zweifel jedoch die wichtigste in dieser Runde – auf den Markt kommt, fällt der unweigerliche Blick auf die bewegte Historie der Funeral-Doom-Mitbegründer (nomen est omen). Zahlreiche Line-Up-Wechsel, vor allem am Mikrophon, Todesfälle und Zwangspausen ziehen sich wie ein roter Faden durch die letzten beiden Dekaden. Mit Sindre Nedland hat das Quintett um das einzige verbliebene Gründungsmitglied Anders Eek abermals einen neuen Sänger am Start, der sich auf dem Grau-Debüt „Oratorium“ verdammt gut schlägt.

Eek und Konsorten haben geraume Zeit an diesem Monolithen mit einer Spieldauer von ca. 74 Minuten gearbeitet, um vier Jahre nach „As The Light Does The Shadow“ einen mächtigen Nachfolger an den Start zu bringen. Dass dieses Unterfangen gelungen ist, illustriert der Opener „Burning With Regret“ eindrucksvoll. So erhaben die Streicher und Keys dieses Elf-Minuten-Monsters auch wirken – Candlemass trifft auf „Kashmir“ – so gnadenlos sägen die Gitarren, so böse fallen Nedlands Vocals aus, immer wieder durch mächtige Backings angereichert. Es sind diese mehrstimmigen Chöre, die dem Song, eigentlich dem gesamten Album, eine dezent sakrale Atmosphäre verleihen. Ein Gefühl von Erhabenheit macht sich breit; man wird das Gefühl nicht los, hier etwas Besonderes zu erleben.

In dieser Gangart geht es weiter mit sechs weiteren Doom-Leckerbissen ohne jegliche Längen, auch wenn die Spielzeit natürlich ausufert. Highlights sind schwer zu finden, dafür ist das Gesamtniveau zu hoch, zu mächtig auf ein- und demselben Level angesiedelt. Ob es der fiese, dennoch berauschende Orchestergraben in „From The Orchestral Grave“, der hoffnungslose Chor in „Break Me“ oder das stellenweise überraschend harte, verspielte „Making The World My Tomb“ ist, der aufgefahren wird – jeder Kunstgriff ist ein Treffer, jeder Paukenschlag ein voller Erfolg. „Oratorium“ fehlt vielleicht ein Übersong, ein mächtiges Crescendo, ein monolithischer Riese, der über den Dingen steht. Und doch kann man sich kaum satt hören an diesem modernen Doom-Klassiker, der Funeral – allen Widrigkeiten zum Trotz – eine glorreiche Zukunft prophezeit.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 23.11.2012
Erhätlich über: Grau Music (Soulfood Music)

Website: www.funeralband.no
Facebook: www.facebook.com/funeralnorway

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Category: Magazin, Reviews

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