Saturnus – Saturn In Ascension
Wie sich das für echte Doom-Veteranen zu gehören scheint, lassen sich Saturnus viel Zeit. Obwohl die Dänen in wenigen Monaten ihr 20jähriges Jubiläum begehen – eine lange Zeit, in der man sich von rumpeligen Death Metal-Anfängen zu wahren Melancholie-Experten entwickelte – ist „Saturn In Ascension“ erst ihr viertes Studioalbum. Offensichtlich bleibt man dem hart erarbeiteten Sechs-Jahres-Rhythmus weiterhin treu. Natürlich dürfte es in Zukunft gerne schneller gehen, aber wenn dann so ein kleines Meisterwek dabei herauskommt, bereitet man sich gerne auf den nächsten Winterschlaf vor.
Produziert von Legende Flemming Rasmussen (der Mann hinter den Metallica-Klassikern „Ride The Lightning“, „Master Of Puppets“ und „…And Justice For All“) ist es Frontmann Thomas A.G. Jensen, der mit gutturalem Geknurre vorangeht und den behäbigen Auftakt von „Litany Of Rain“ in neue Sphären vorstoßen lässt. Die Death Metal-Vergangenheit hört man ihm nach wie vor an, wobei dieses tiefe, brutal ungeschliffen wirkende Organ (technisch wohl versiert und wesentlich sauberer, als man oberflächlich annehmen würde) Saturnus zu Saturnus macht. Natürlich kommt der Song nur bedingt in Fahrt, arbeitet dafür zahlreiche Gänsehaut-Melodien und zweistimmige Gitarrenparts heraus, vor denen man sich förmlich niederknien muss. Selbst der Spoken Word-Part stört nicht, auch wenn dies später der Fall sein wird. Teile von „A Fathers Providence“ und das gesamte „A Lonely Passage“ klingen nach einer Lesung, wobei gerade letzterer Exkurs – inhaltlich wohlweislich clever – einen unnützen Bruch darstellt, das Album ein wenig ins Stocken bringt.
Natürlich feuern Saturnus in weiterer Folge aus allen Rohren, haben insbesondere im bittersüßen „Forest Of Insomnia“ einen waschechten Hit am Start, der den doomigen Swallow The Sun zeigt, wo der Hammer of Doom hängt. Auch das zunächst stockende „Mourning Sun“, das den einen oder anderen zusätzlichen Durchlauf benötigt, um sich entsprechend entfalten zu können, bleibt irgendwann hängen, punktet durch zähes, betont schwerfälliges Auftreten. Es ist dieser kleine Spoken-Word-Durchhänger zwischendurch, mit dem sich Saturnus keinen Gefallen getan haben, der die Qualität von „Saturn In Ascension“ aber nicht entscheidend drücken oder gar verhüllen kann. Erneut bieten die Dänen melancholische Doom-Klänge auf höchstem Niveau und machen damit Lust auf die kommende Tour. Historiker werden wohl am Bonus-Track „Limbs Of Crystal Clear“, einem rumpeligen Death Metal-Exkurs der ersten Demo aus dem Jahr 1994 Gefallen finden, man kommt aber auch problemlos ohne dieses vermeintliche Zuckerl über die Runden.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 30.11.2012
Erhätlich über: Cyclone Empire (Soulfood Music)
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