Seamount – Earthmother

| 8. November 2012 | 0 Comments

Seamount

Drei starke Alben in drei Jahren haben nicht geholfen: Seamount sind immer noch bestenfalls als Geheimtipp zu handeln, obwohl ihr rockiger Doom-Sound mit gelegentlichen metallischen Untertönen verdientes Experten- und Fanlob weit über den deutschsprachigen Raum hinaus erfährt. Ob sich für den bayerisch-amerikanischen Vierer zwischen Würzburg und Hamden, Connecticut mit der vierten Studioplatte „Earthmother“ etwas ändert, bleibt abzuwarten. Authentischer, leidenschaftlicher und doch eigenständiger spielt aktuell kaum eine zweite Band Doom der besonders klassischen Sorte.

Frontmann Phil Swanson bezeichnet „Earthmother“ als erstes Quasi-Konzeptalbum der Band und widmet sich vornehmlich einer positiven Sicht der Dinge, inspiriert durch Gespräche mit Freunden, von religiösen Anspielungen und Metaphern durchzogen. Es dauert ein wenig, bis die Platte anrollt, was wohl vor allem am überlangen Intro des Openers „Surrender“ liegt, der nach einer kurzen Gitarrenwand schon wieder für eine ruhige, unscheinbare Strophe unterbrochen wird. Geht Seamount etwa schon zu Beginn die Luft aus? Sobald der Refrain einsetzt, ist die gesamte Band am Start und taucht fortan kaum ab, verleiht dieser verhinderten Hymne die nötige Power. Als Einstieg in „Earthmother“ ist das hier jedoch eine verhältnismäßig ungünstige weil unspektakuläre Wahl.

Vielleicht hätte der Midtempo-Rocker „The Fool“ besser gepasst, süßlich-melodisch inspiriert, psychedelisch angehaucht. Ein wenig erinnert der Vibe an Occult-Rock-Bands wie The Devil’s Blood, mit denen Seamount jedoch ansonsten nichts zu tun haben und ganz ohne Hype knapp sieben Minuten auf offene Felder ziehen, stellenweise gar Rush zitieren. Gerade in diesen getragenen 70s-Gefilden fühlt sich das Quartett besonders wohl, Songs wie „Isolation“ und der mächtige Doom-Titeltrack sind die logische Folge. In „Everything Divine“ schlägt man nach oben aus, zieht das Tempo an und huldigt donnernden Metal-Klängen. Gerade das Gitarren-Solo ist vom Feinsten, das Auftreten wirkt aggressiv und kompakt. Gegenpol dazu ist die semi-akustische Ballade „Echoes“, eine sieben Minuten lange Zeitreise, die irgendwo zwischen Woodstock und nachdenklichen Black Sabbath- und Deep Purple-Momenten mündet.

Dass letztlich eben doch alles gut ist und es letztlich nur eine treibende Kraft gibt, zeigt das abschließende „Music“. Seamount covern den Witchfinder General-Klassiker, huldigen damit offensichtlichen Vorbildern und geben sich zum Abschluss betont spielfreudig, auch wenn der Track nicht so ganz zum Rest des Albums passen will. Schwamm drüber, denn auch wenn Opener und Rausschmeißer nicht perfekt sind, macht „Earthmother“ doch erneut Spaß. Einfache Kost wird hier nicht unbedingt geboten, gerade die Ballade „Echoes“ benötigt ein paar Anläufe, zählt aber letztlich zu den Highlights dieser Platte. Erneut bieten Seamount eine feine Doom-Zeitreise, die gefeiert werden will und den Ausnahmestatus des deutsch-amerikanischen Quartetts ein weiteres Mal untermauert.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 09.11.2012
Erhätlich über: The Church Within Records (AL!VE)

Facebook: www.facebook.com/pages/Seamount/144409725631012

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Category: Magazin, Reviews

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