The Contortionist – Intrinsic
Weg vom Deathcore, hin zum Progressive Metal: War schon das Debüt von The Contortionist keine leichte Kost, so legen die Amis auf ihrem Zweitling noch eine ordentliche Portion Progressivität drauf. Dem Hörer steht eine äußerst komplexe und abwechslungsreiche musikalische Achterbahnfahrt bevor. Das Hauptaugenmerk liegt dieses Mal auf dem Wechselspiel zwischen verschachtelten und sphärischen Passagen. Der Hau-drauf-Faktor nimmt auf „Intrinsic“ eine untergeordnete Rolle ein, was der Intensität jedoch keinen Abbruch tut.
Was bei der Mosh-Fraktion eher für hochgezogene Augenbrauen und verschränkte Arme sorgen dürfte, sollte bei Progressiv-Fetischisten für strahlende Augen sorgen. Das Quintett aus Indiana versteht es in den 45 Minuten ein Stil-Konglomerat der Marke Cynic, Textures oder Between The Buried And Me zu kreieren. Der Dampfhammer bleibt über die meiste Zeit auf Stand-By.
Der ausladende Opener „Holomovement“ erinnert mit der Vorliebe für Ambient-Passagen an die Briten von Tesseract, wogegen „Feedback Loop“ wie ein Bastard aus Cynic und After The Burial wirkt. Das erste Highlight gibt es mit „Casualty“, wo anfangs schön die Luzi abgeht und sich sowohl Instrumental-Fraktion als auch Sänger Jonathan Carpenter nichts schenken. Im Mittelteil wird der Hörer durch Carpenters luftigen Klargesang und Gänsehaut erzeugenden Gitarrenleads behutsam gen Himmel befördert.
Der Facettenreichtum auf dieser Platte vermag es eine einzigartige Stimmung zu erzeugen. „Geocentric Confusion“ glänzt mit passenden Vocal-Effekten und genialen Keyboard-Wänden. Dank bittersüßem Gesang und atmosphärischen Instrumentalpassagen besteht beim spacigen „Cortical“ öfters die Gefahr voll und ganz in ein Paralleluniversum abzutauchen. Aber keine Angst: abgefahrene Synthi-Klänge, unbändiges Riffgewitter inklusive Breakdown und bestialische Growls verhindern das endgültige Ausknipsen der Realität.
The Contortionist liefern mit „Intrinsic“ eine Platte ab, welche in keiner modernen, progressiven Metal-Sammlung fehlen sollte. Abzüge in der B-Note gibt es nur auf Grund einer nicht ganz astreinen Produktion. Besonders bei epischen, gitarrenlastigen Passagen kommt es öfters zu einem dezenten Soundbrei. Dennoch versteht der noch junge Fünfer ihr Handwerk, solide und musikalisch fordernde Songs zu schreiben, ausgesprochen gut. Man darf sich auf das Drittwerk freuen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.10.2012
Erhältlich über: Season of Mist (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/thecontortionist
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