The Sword – Apocryphon

| 2. November 2012 | 0 Comments

The Sword

Wie stark eine Band wirklich ist, lässt sich wohl daran messen, wie sie mit Rückschlägen umgeht. Die ersten Jahre waren für die Stoner-Rocker The Sword eine schier beispiellose Geschichte: Top 50-Album in den USA über ein Mini-Label, Metallica-Support-Tour und ausverkaufte Venues rund um den Globus. 2010 verließ jedoch Gründungsmitglied und Schlagzeuger Trivett Wingo die Band, weil er mit seinen Angstattacken auf Tour nicht mehr umgehen konnte. Ein Nachfolger wurde inzwischen in Santiago Vela III gefunden, mit Napalm Records hat man überdies nun auch Genre-Experten im Rücken. Das vierte Album „Apocryphon“ reiht sich nahtlos in den illustren Backkatalog ein.

Für die Aufnahmen zu „Apocryphon“ verließ man erstmals das heimische Austin, Texas, um das Album innerhalb von fünf Wochen in Baltimore unter der Regie von J. Robbins (Clutch, Jawbox) einzuspielen. Neu ist auch, dass die Lyrics keinem erzählerischen Konzept mehr folgen, sondern wesentlich breiter gefächert auftreten. Auch musikalisch lässt man sich zu einer kleinen aber feinen Neuerung hinreißen: Gelegentlich treten Synthis auf, die aber nicht als 80s-Zeitreise verstanden werden sollen. Sie leiten, leicht verstörend, den beinahe punkigen Rocker „Execrator“ und den leicht psychedelischen Titeltrack „Apocryphon“ ein, erinnern ein wenig an Genghis Tron, sollen den Hörer aber wohl bloß auf eine falsche Fährte schicken, ein wenig Verwirrung stiften.

Rundherum setzt es gewohnt mächtige Stoner- und Doom-Klänge mit metallischer Schlagseite. „Veil Of Isis“ eröffnet mit einem dicken Mastodon-Riff und aggressiv marschierenden Drums, gestützt durch ein kleines aber feines Solo. „Seven Sisters“ punktet mit ruhigen, beinahe balladesken 70s-Rock-Momenten, die so auch bei Black Sabbath funktioniert hätten. Wenn The Sword das Tempo herausnehmen, erzeugen sie für kurze Zeit Lagerfeuer-Romantik, nur um im nächsten Moment den eisigen Wind einer übernatürlichen Präsenz über das Arrangement fegen zu lassen. Ebenfalls angenehm anders: „The Hidden Masters“ bietet feinsten Doom Rock, arbeitet mit behäbiger Langsamkeit und wirkt dabei betont bedrohlich in seinem Auftreten.

Der eine oder andere Filler hat sich zwar eingeschlichen, drückt die Qualität des Albums aber kaum. Im Prinzip knüpft „Apocryphon“ nahtlos an seine Vorgänger an, wirkt aber ein wenig frischer, dynamischer, abwechslungsreicher, ohne dabei das majestätische Auftreten und das Händchen für süchtig machende Riffs und bissige Gesangsmelodien zu verlieren. Stoner- und Doom-Fans können auch hier wieder bedenkenlos zugreifen. Die limitierte Auflage bietet obendrein vier Live-Tracks sowie ein Cover des ZZ Top-Klassikers „Cheap Sunglasses“.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.11.2012
Erhätlich über: Napalm Records (Universal Music)

Website: www.swordofdoom.com
Facebook: www.facebook.com/theswordofdoom

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Category: Magazin, Reviews

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