Under Destruction – Origin
Ein waschechter Geheimtipp in Sachen Melodic Death Metal kommt aus der Steiermark. Under Destruction haben sich in den zwei Jahren seit ihrer Debüt-EP „Devastated“ musikalisch mächtig vorwärts bewegt und bauen neben Live-Erfahrung (u.a. als Support von Hatesphere, Madball und Kontrust) auf einen deutlich verfeinerten Sound. „Origin“, das erste Album des Quintetts, wurde in den Audioriot Recordings Studios unter der Regie von Bassist Stefan Kaschel aufgenommen und legt neben dem wackeligen Klargesang auch jegliche Scheu vor großen Namen ab.
Nach einem kurzen Intro legen Under Destruction mit mächtig Uff und „Nitrogen Narcosis“ los. Nicht nur, dass die Drums wuchtig aufstampfen, der eigenwillige Gitarrensound ist es, der besonders aufhorchen lässt. Es sägt, kreischt, singt und groovt martialisch, wirkt beinahe technoid und mechanisch. Obendrein keift Daniel Valenta besonders fies und treibt seine Mannschaft damit zu Höchstleistungen an. „Memories Erode“ und das mit Sepultura-tauglicher Percussion ausgestattete „Truth – Mercy – Regret“ geben sich ähnlich kampfeslustig und lassen obendrein eine Prise Thrash-Groove miteinfließen.
Als „Guardians“-Zweiteiler sind „Fire“ und „Ice“ konzeptuell miteinander verbunden, haben jedoch mit einer der wenigen Schwächen des Albums zu kämpfen: Die Orchestrierung mag zwar auf dem Papier dramaturgisch ein guter Griff gewesen sein, wirkt aber zu klinisch, fühlt sich wie ein Fremdkörper an. Kommt man gerade über die beiden Intros weg, hat man es jedoch mit zwei epischen, martialischen Wellenbrechern der besonders aggressiven und dynamischen Art zu tun, die stellenweise sogar gen Amon Amarth (und neuerdings Evocation) schielen. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt betrifft die Produktion der Drums, die zwar insgesamt ordentlich Wucht mitbringen, an gewissen Stellen (beispielsweise im ansonsten grundsoliden „Anatomy Of Hope“) ein wenig scheppern. Das mag zwar den Gesamteindruck kaum trüben, gehört jedoch zu jenen Kleinigkeiten, die „Origin“ von einem Überalbum trennen.
Davon abgesehen, machen Under Destruction so ziemlich alles richtig. Musikalisch klingen sie auf ihrem Debütalbum deutlich homogener als auf den vorangegangenen Kleinreleases, bringen ihren schwedisch geprägten Melodic Death Metal mit brasilianischem Thrash-Groove endgültig auf den Punkt und wirken vor allem auch gesanglich sicher. Ohne Frage zählt „Origin“ zu den besten heimischen Genreplatten der jüngeren Vergangenheit. Mit ein wenig mehr Finetuning könnte man es hier mit einem künftigen Metal-Exportschlager zu tun haben. Under Destruction wird man in Zukunft auf jeden Fall auf der Rechnung haben müssen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.09.2012
Erhätlich über: Eigenvertrieb
Website: underdestruction.at
Facebook: www.facebook.com/UnderDestruction.AT
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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