Departures – Teenage Haze
Es ist an der Zeit, dem Underground zu entkommen: Departures aus Glasgow gibt es bereits seit 2007, Notiz genommen haben aber bestensfalls Hardcore-Kenner von diesem Quintett. Nach dem Debütalbum „When Losing Everything Is Everything You Wanted“ im vergangenen Jahr ist man mittlerweile bei In At The Deep End gelandet und hat dort die perfekte Heimat für den ureigenen Mix aus Hardcore, Melodik und emotionalen Lyrics gefunden, die in gewisser Art und Weise das Ursprüngliche des Emo-Sounds wieder aufleben lassen. Fans von Thursday und Touché Amoré können somit bei „Teenage Haze“ bedenkenlos zugreifen.
Angefangen mit dem Opener „Drained Out“, entführen die Schotten auf eine halbstündige Reise durch post-urbane Minenfelder und das Prinzip Hoffnung, das unaufhörlich mit Füßen getreten wird. Den melodischen Unterbau kennt man von deutlich ruhigeren Kollegen, im Hardcore-Feld ist diese Emotionalität – wie wohl Eingängigkeit und Crossover-Gedanken mehr und mehr zuzunehmen scheinen – nach wie vor eine Seltenheit und macht Departures zu Quasi-Einhörnern der Fäuste in die Luft reckenden Zunft. Dabei versteht man sich vor allem auf Hits und ein gewisses Schielen gen Rock. „Planting Weeds“ verwässert jegliche theoretische Grenzen mit bittersüßen Gitarren und James McKeans verzweifelten, Schmerzverzerrten Vocals.
Nicht immer sind diese melancholischen Einschübe von Erfolg gekrönt, gerade „Those Miles Meant Everything“ verliert dadurch ein wenig von jener Dringlichkeit, die seinen Auftakt so speziell macht. „21“ als vertonter Trauerkloß und der furiose, beinahe versöhnliche Rausschmeißer „Small Steps“ sind dafür über jeden Zweifel erhaben und runden einen gekonnten Zweitling sauber ab. „Teenage Haze“ sorgt für kalten Schweiß auf der Seele und einen starren Nacken – eine lethale aber lohnenswerte Kombination, mit der Departures auch in Österreich überzeugen dürften.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 14.12.2012
Erhätlich über: In At The Deep End Records (Indigo)
Facebook: www.facebook.com/departuresuk
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