The Algorithm – Polymorphic Code
Wie jeder musikalische Trend war auch die Djent-Bewegung nicht davor gefeit, irgendwann in eine Art kreatives Loch zu fallen, in dem sich alles mehr oder weniger zu wiederholen scheint. Dasselbe gilt auch für elektronische Musik. Da ist es naheliegend, aus diesen zwei Genres einfach einen frischen Mix zu kreieren. Genau das wird sich wahrscheinlich die Ein-Mann-Armee Rémi Gallego alias The Algorithm gedacht haben. Der Franzose verwurstet auf seinem Debütalbum „Polymorphic Code“ polyrhythmischen Tech Metal mit Electronic-Sounds wie Trance und Dubstep, und stampft dabei jegliche Genrebarrieren in Grund und Boden.
Wie könnte man den Sound des Herren am besten beschreiben? Eine Möglichkeit wäre, Bands wie Enter Shikari, Horse The Band und Periphery auf der einen, Pendulum und Daft Punk auf der anderen Seite herzunehmen, den Gesang zu entfernen und das Ergebnis ist einer der abgefahrensten Stil-Konglomerate der letzten Jahre. Da kann sogar Oberknöpfchendreher Skrillex nur verschämt auf sein Macbook glotzen.
Der Opener „Handshake“ startet als Ambient-Track und geht bereits nach kurzer Zeit in ein Djent-Gewitter mit ordentlicher Elektronik-Breitseite über. Die Videospiel-artigen Soundeffekte sind auch im folgenden „Bouncing Dot“ stets präsent. Zusätzlich zu den Djent-Gitarrensounds werden auch Dubstep und Trance-Passagen miteingeflochten und das auf stimmigste Art und Weise. „Trojans“ bewegt sich zwischen tanzbaren Trancebeats und abgefahrenen Horse The Band-Nintendocore hin und her.
Nach einem ca. einminütigen Intro entwickelt sich das irre „Access Granted“ zu einem der anstrengendsten Tracks auf dem Album. Ein wahres (und bewusstes) Störungs- und Glitch-Fest macht es dem Hörer nicht gerade einfach, sich nicht die Haare ausraufen zu wollen. „Logic Bomb“ sorgt mit wahnwitzigen 8-bit-Sounds für Laune. Ein echtes Highlight ist das Großteils verhältnismäßig relaxte „Warp Gate Exploit“, das sich im Mittelteil als wahres Breakdown-Monster entpuppt.
Zugegeben, es braucht seine Zeit, bis sich der Sound des Franzmannes dem Hörer voll und ganz erschließt. Sobald man jedoch mit den wahnwitzigen Songstrukturen warm geworden ist, kann „Polymorphic Code“ ordentlich mitreißen. Berichten zu Folge kommt die Klasse von The Algorithm besonders an der Live-Front zur Geltung, wenn der Franzose zusammen mit Drummer Mike Malyann (Monuments) jede Bühne in Schutt und Asche legt. Man darf gespannt sein, wann Herr Gallego endlich seinen österreichischen Club-Einstand feiert. Das Album bringt’s auf alle Fälle.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 30.11.2012
Erhältlich über: Basick Records / Rykodisc (Warner Music)
Facebook: www.facebook.com/TheAlg0r1thm
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