The Secret – Agnus Dei
Neben Converge und The Dillinger Escape Plan bereitet kaum eine zweite Band Hackschnitzel mit Stahlkanten so leidenschaftlich zu wie The Secret aus Italien. Das Quartett hat mit Math-Spielereien jedoch herzlich wenig am Hut und konzentriert sich auf wütenden, rasenden Hardcore mit Black Metal-Einschlag. Ihr Southern Lord-Debüt „Solve Et Coagula“ ging unverdientermaßen im Release-Sumpf unter, für einen neuen Anlauf ist man sich jedoch nicht zu schade. Das bereits vierte Studioalbum „Agnus Dei“ lässt einmal mehr keinen Stein auf dem anderen.
Gerade die ersten sieben Songs zeichnen sich durch besondere Brutalität und Aggressivität aus, angeführt durch den Titeltrack „Agnus Dei“ mit seinem fiesen Gekeife, den wütend rumpelnden Drums und Gitarren, die sich zu überschlagen drohen. Durchatmen muss man nicht, auch wenn „Post Mortem Nihil Est“ einen Hauch von Groove in sich trägt, damit das Leiden aber nur verlängert – zweieinhalb Minuten Spielzeit sind für den ersten Albumsektor bereits unheimlich lang und werden angenehm zäh dargeboten. Hier tauchen erstmals jene Sludge-Elemente auf, die in weiterer Folge Tracks wie „Heretic Temple“ und das gewollt schwerfällige, donnernde „Vermin Of Dust“ veredeln. Klingt martialisch, sticht mit heißen Nadeln unter die Fingernägel.
Immerhin, die letzten drei Songs gehen ordentlich nach vorne und lassen einmal mehr den scheinbar unkontrollierten Wahnsinn der A-Seite auf den Plan treten. Dass sich hinter „Seven Billion Graves“ ein ellenlanger Hidden Track versteckt, der fast ausschließlich aus Feedback-Schleifen besteht, passt da gewissermaßen ins Bild. Selbst wenn der ‚Sludge-Mittelteil‘, wenn man denn so will, stellenweise ein wenig zu zäh wirkt, verstehen es The Secret eben doch perfekt, mit ihrer Musik an die Grenzen gängiger Hörgewohnheiten zu führen. „Agnus Dei“ ist ein weiterer tiefschwarzer Hassbrocken mit morbid aufgeblähtem Mittelteil und ordentlich Geballer rundherum. Die Italiener sind eben Meister ihres Faches; man täte nicht schlecht daran, den Weihnachtsbaum mit einigen Totenschädel zu veredeln.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 16.11.2012
Erhätlich über: Southern Lord Records (Soulfood Music)
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