Omnium Gatherum – Beyond
Der Triumphzug finnischer Melodic Death Metal-Bands findet einfach kein Ende. Mindestens genauso beeindruckend, wie Mors Principium Est das Metaljahr 2012 beendet haben, setzen die Kollegen von Omnium Gatherum den Reigen dieses Jahr fort. Auf „Beyond“ gehen Melodie, Komplexität und Härte einmal mehr in unbekümmerter Weise Hand in Hand. Mit ihrem sechsten Studioalbum schaffen es die Finnen sogar ihr letztes Meisterwerk „New World Shadows“ relativ alt aussehen zu lassen.
Dass die Einflüsse der Herren von Journey bis hin zu Emperor reichen, war bereits auf dem 2008er Werk „The Redshift“ nachvollziehbar. Über die Jahre wurde dieser Mix aus brachialem Death Metal, atmosphärischem Prog Rock und verspieltem AOR weiter ausgearbeitet und verfeinert. Kein Wunder also, dass die Finnen ihren Still mittlerweile als „Adult Oriented Death Metal“ bezeichnen. Hinzu kommt eine transparente und druckvolle Produktion und die musikalische Reise kann losgehen.
Schon nach den ersten Akustikklängen des instrumentalen Openers „LouTo“ ist man dem Bann von „Beyond“ hilflos ausgeliefert. Klasse, wenn jeder Saitenanschlag Glücksgefühle erzeugt und jede Note da ist, wo sie hingehört. Das folgende „The New Dynamic“ ist ein Melodic Death-Hit, wie er im Buche steht. Die gutturalen Vocals erzeugen zusammen mit den luftig-fragilen Gitarrenmelodien eine einzigartige Stimmung, die kaum finnischer sein könnte.
Treibendes Drumming und enorme atmosphärische Dichte geben in „In The Rim“ den Ton an. In der zweiten Songhälfte stellt der Fünfer mit cleanen Gesangslinien und unter die Haut gehenden Pianopassagen ihre musikalische Vielfalt unter Beweis. „Formidable“ lebt von seiner Laut-Leise-Dynamik. Im progressiven Instrumentalteil erreicht der Gänsehaut-Faktor seinen Höhepunkt, trotz oder gerade weil hier komplett auf verzerrte Gitarren verzichtet wird. Einfach nur göttlich! Nach dieser Midtempo-Welle werden genau zum richtigen Zeitpunkt die Zügel etwas lockerer gelassen. „The Sonic Reign“ ist eine dynamische Uptempo-Perle, die ordentlich Leben in die Bude bringt und einfach nur Spaß macht.
Das melancholisch-schleppende „Who Could Say“ steht im absoluten Kontrast zu dem, was zuvor aus den Boxen geknallt ist. Jukka Pelkonen glänzt Großteils mit klaren, gefühlvollen Gesangslinien, welche dezent an Tomi Joutsen (Amorphis) erinnern, und lässt nur im Refrain die innere Bestie von der Leine. Das musikalische Highlight haben sich die Jungs für den Schluss aufgespart. Das majestätische, passend betitelte „White Palace“ vermag es in seinen fast elf Minuten nichts von seiner musikalischen Pracht zu verlieren, sondern verleiht dem Album den epischen Abschluss, den es verdient. Ganz großes Ohrenkino!
Wo Omnium Gatherum drauf steht, ist hochkarätiges Metal-Kraftfutter drin. Wie oft kann man schon behaupten, dass so gut wie jeder Song ein lupenreiner Treffer ins Schwarze ist. Wenn man mit dem Vorgänger schon den fünften Rang in den finnischen Albumcharts einheimsen konnte, sollte diesmal mindestens ein Spot unter den Top Drei drinnen sein. Verdienen würden es die Jungs mit „Beyond“ allemal.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 22.02.2013
Erhältlich über: Lifeforce Records (Soulfood Music)
Website: www.omniumgatherum.org
Facebook: www.facebook.com/omniumgatherumband
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