Dominic – Persona
Seit mehr als einer Dekade sind Dominic aus Trondheim gemeinsam unterwegs. Das Quartett aus Norwegen agiert musikalisch im Spannungsfeld zwischen Screamo, (Post-)Hardcore, Punk und Post Rock, ohne sich so recht auf einen bestimmten Sound festnageln zu lassen. Für ihr drittes Album versuchen sie nun etwas Neues. Nahm man sämtliche vorangegangenen Groß- und Klein-Releases stets möglichst schnell und live auf, ließ man sich dieses Mal deutlich mehr Zeit, reduzierte bereits 2010 die Zahl an Live-Auftritten, um konzentriert an neuem Material zu arbeiten. „Persona“ zeigt, dass sich dieser Mehraufwand gelohnt hat.
Dominic bedienen sich des Persona-Begriffs des schweizerischen Psychiaters Carl Gustav Jung. Er definierte die Persona als eine Art Maske oder Fassade, die der äußeren Persönlichkeitsdarstellung in sozialen Situationen entspricht. Wunsch-Wahrnehmung und innere Realität kollidieren auf dieser Platte ebenso heftig wie verschiedene Stilrichtungen. Das Ergebnis ist stete, förmlich greifbare Spannung. „To Live For“ legt nach einem kurzen Intro wütend los mit Stakkato-artigen Hardcore-Attacken und Chor-ähnlichen Samples im Hintergrund, die schließlich in einen melodischen, majestätischen und doch fordernd intonierten Refrain münden – eine explosive Situation, die ein wenig von Thrice und Thursday hat, gerade in den eingängigen Passagen aber an Ihsahn erinnert.
Über die gesamte Länge des Albums wird die Spannung gehalten. Verhältnismäßig rockigere, beinahe proggig-verkopfte Tracks wie „Expiration Date“ funktionieren ebenso wie das Harmoniebedürfnis von „Bottle Of Beast“ und das aggressive, unnachgiebige „Skin Deep“. Zuckerbrot und Peitsche wechseln sich auf „Persona“ ab, Schwachstellen gibt es keine. Mit einer Spielzeit von gerade einmal 35 Minuten ist das dritte Dominic-Album fast eine Spur zu kurz – ein klarer Fall für die Repeat-Taste. Ohne mit Sicherheit benennen zu können, was sie eigentlich machen, darf man den Norwegern zu einem durch und durch grandiosen Nackenschlag gratulieren.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 22.03.2013
Erhätlich über: Denovali Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/dominicnord
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