Kvelertak – Meir

| 21. März 2013 | 0 Comments

Kvelertak

Nach dem Durchbruch ist vor dem Durchbruch: Seit der Veröffentlichung ihres eponymen Debütalbums vor drei Jahren geht die Karriere der sechs Norweger Kvelertak durch die Decke. Mit ihrer ureigenen Mischungen aus Metal jeglicher ruhiger und knüppelharter Ausprägung, Rock und Hardcore stießen sie international offene Türen ein, legten verschwitzte Clubs ebenso wie Festivalbühnen regelmäßig in Schutt und Asche, und räumten verdientermaßen Edelmetall ab. Mit dem nun vorhandenen größeren Publikum steigt der Druck automatisch. Können Kvelertak an den Überraschungserfolg anknüpfen? Ihr zweites Album trägt den passenden Titel „Meir“ (dt. „mehr“) und bietet, nun ja, mehr von all dem, was den einzigartigen Sound des Sextetts ausmacht.

Es hat sich weniger bei Kvelertak getan, als man nach dem ersten Durchlauf glauben könnte. Irgendwie klingt die neue Platte anders und doch vertraut. Man nehme beispielsweise „Bruane Brenn“, die erste Single, die knüppelhart, beinahe schwarzmetallisch loslegt, und in einen hymnischen, geradezu poppigen Refrain mit Klargesang mündet. Gab es in ähnlicher Form bereits auf dem Erstling, wirkt nun ein wenig tiefer und sauberer. Kurt Ballou, der abermals hinter den Reglern saß, lässt gerade diesen Song massiver klingen, aber auch auf Bandseite wurde verfeinert, was das Zeug hält: die harten Passagen klingen härter, die eingängigen Passagen eingängiger; eben „mehr“ von allem.

In diese Kategorie fällt auch der Nackenschlag „Spring Fra Livet“, der Foo Fighters-Gitarren auf Ihsahn-Geballer und Crust-Gehversuche treffen lassen. Kvelertak vermischen, was sich auf dem Papier nicht vertragen dürfte, und erzielen damit faszinierende Ergebnisse – einer der großen Wellenbrecher dieses zweiten Albums. In diese Kategorie fällt auch „Tordenbrak“, mit knapp neun Minuten Spielzeit einer von gleich drei überlangen Tracks. Gerade diese Mini-Epen bringen eine gewisse Gefahr mit sich – „Undertro“ zieht sich beispielsweise auch ziemlich – doch eben jenes „Tordenbrak“ ist zu keiner Zeit langweilig, räumt vor allem im Noise-behafteten Finale groß ab. Mag man es kurz, schmerzvoll und auf den Punkt, kommt man an der Wutprobe „Snilepisk“ und dem angethrashten „Månelyst“ nicht vorbei.

Tatsächlich hat sich bei den Norwegern nicht übermäßig viel getan. Auf „Meir“ wirkt alles ein wenig größer, mächtiger, voluminöser in allen Dimension, vollends in Einklang mit dem Albumtitel. Qualitativ halten Kvelertak das Niveau des Vorgängers. Nicht jeder Song zündet sofort, ein bisschen Füllmaterial hat sich abermals eingeschlichen, dafür wirken die Hits noch massiver, noch eingängiger, noch unwiderstehlicher. Das Sextett ist viel mehr als ‚the next big thing‘ der Metal-Szene; sofern man nicht von plötzlich anschwellenden Egos zerfetzt wird und sich stattdessen weiterhin mit jener unwiderstehlichen Hingabe auf der Bühne verausgabt, könnten Kvelertak über Jahre hinweg zu Global Players werden und gen Volbeat’sche Sphären schielen – verdientermaßen. Überzeugen kann man sich davon bereits am 24. März, wenn die Norweger die Arena Wien in Schutt und Asche legen werden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.03.2013
Erhätlich über: Roadrunner Records (Warner Music)

Facebook: www.facebook.com/Kvelertak

Demonic-Nights präsentiert in Zusammenarbeit mit Roadrunner Records und resonance promotions die Österreich-Premiere zu „Månelyst“:

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Category: Magazin, Reviews

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