Killswitch Engage – Disarm The Descent

| 10. April 2013 | 0 Comments

(c) Killswitch Engage

Wenn ein Sänger einer Band aussteigt, offenbart sich die ganze Gnadenlosigkeit der Musikwelt. In einschlägigen Foren wird der Abgang von Howard Jones bei Killswitch Engage gefeiert, als wäre das schon seit Jahren überfällig. Natürlich ist der Hauptgrund dafür, dass die Freude über die Rückkehr von Jesse Leach ans Mikrofon überwiegt. Dennoch war Jones mehr als nur der richtige Ersatzmann für Leach, er hat Killswitch Engage über ein Jahrzehnt lang geprägt. Insofern sind die übertriebenen Freudenreaktionen etwas unfair.

Nun also wieder Leach als Sänger – der Mann, der damals für „Alive or Just Breathing“ verantwortlich war. Was machen Killswitch Engage daraus? Ein gutes Album natürlich. „Disarm The Descent“ ist genau das geworden, was man sich von der Band erwarten darf. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Mit „The Hell In Me“ beginnt das Album haargenau so, wie man sich eine neue Platte von Killswitch Engage vorstellt. Es fällt aber sofort auf, dass Leach seine Rolle am Mikro mit ein bisschen mehr Härte als Jones interpretiert. Der Refrain ist zwar gewohnt melodisch (böse Zungen würden sagen: radiotauglich), in den Strophen geht aber ganz schön die Post ab. Dieses Muster wird bandtypisch über die meisten der 14 neuen Songs beibehalten. Leider offenbart sich hier aber die erste Schwachstelle. Wenn schon melodisch, dann sollten wenigstens ein paar Singles abfallen, die sich über den Rest des Albums erheben. Leider sucht man nach wirklichen Topsongs aber zunächst vergebens, keine Spur eines „My Curse“ etwa.

„In Due Time“, die erste Vorabsingle, ist ein guter Song, keine Frage. Es fehlt aber einfach das gewisse Etwas, der letzte zündende Kick, um so wirklich zu beeindrucken. Keiner erwartet sich von Killswitch Engage plötzlich Progressive Rock, aber durch ihre Vorreiterrolle im melodischen Metalcore sind die Erwartungen einfach ein bisschen höher gesteckt als bei der nächsten Band aus der Nachbarschaft. „Disarm The Descent“ ist durch das Fehlen der Übersongs eher ein Album geworden, das man im Ganzen betrachten sollte. Keine Ausfälle, durch die Bank einwandfreie Qualität, aber auf sehr hohem Niveau stellt sich langsam ein bisschen Übersättigung ein. Killswitch Engage sind auch 2013 immer noch uneingeschränkt zu empfehlen, aber ein bisschen bleibt schon das Gefühl, dass in der wieder hergestellten alten Besetzung und mit dieser Aufbruchstimmung ein wenig mehr drin gewesen wäre.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 29.03.2013
Erhältlich über: Roadrunner Records (Warner)

Website: www.killswitchengage.com
Facebook: www.facebook.com/killswitchengage

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Category: Magazin, Reviews

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