Tracer – El Pistolero

| 23. April 2013 | 0 Comments

Tracer

Sollten sich AC/DC jemals in Ruhestand gehen, muss man sich um die australische Rock-Szene keine Sorgen machen. Bestes Beispiel dafür sind Tracer, die nach zwei Mini-Alben 2011 ihren Erstling „Spaces In Between“ veröffentlichten, verdient gute Kritiken und die Auszeichnung als ‚Best New Band‘ bei den letztjährigen Classic Rock Awards inklusive. Im Vorfeld der Aufnahmen des zweiten Albums musste man mit Jett Heysen Hicks einen neuen Bassisten ins Line-Up integrieren, was wohl funktioniert hat. „El Pistolero“ knüpft nahtlos an den starken Einstand an mit einer unwiderstehlichen Mischung aus Hard Rock, Stoner und Blues.

Der Titeltrack „El Pistolero“ eröffnet nicht nur das Album, er ist gleichzeitig Auftakt zur vierteiligen „Suite Del Desperado“, inspiriert von Robert Rodriguez‘ Film „Desperado“. Gleich zu Beginn zeigen sich Tracer von ihrer Schokoladenseite: mörderisch groovende Rhythmusabteilung, ein mächtiges Stoner-Riff und Michael Browns bärbeißiger Gesang, der in den klareren Momenten ein wenig an Dave Grohl erinnert. Der Rest dieser Suite gestaltet sich wesentlich ruhiger, führt von der kurzen „Ballad Of El Pistolero“ in den Midtempo-Stomper „Santa Cecilia“, bevor das schmalbrüstige „Until The War Is Won“ – Tito & Tarantula ohne Sex, quasi, etwas unbefriedigend abrundet.

Abgesehen von diesem Mini-Aussetzer geizen die Australier nicht mit starken Songs. Gerade die aufeinander folgenden, überlangen Tracks „Scream In Silence“ und „Hangman“ punkten mit Leidenschaft und bissigem Riffing. In ersterem fühlt man sich an Soundgarden erinnert – nicht nur, weil Brown im Refrain den Chris Cornell gibt, während „Hangman“ die Black Country Communion-Lücke füllen könnte. Die kürzeren Songs überzeugen ebenfalls. „Dirty Little Secret“ entpuppt sich als schnörkelloser, kurzweiliger Rocker, das Finale „Now I Ride“ verneigt sich tief vor den Queens Of The Stone Age und „Manic For Ya“ setzt auf Riff-Rock in Reinkultur.

Längen gibt es kaum, wohl aber gut 52 Minuten lang beste Unterhaltung, gespickt mit mächtigen Riffs, sympathischen Querverweisen und amtlichem Rock in Reinkultur. Tracer setzen einen Schritt nach den anderen, arbeiten bedächtig, hoch konzentriert und spucken dabei zahlreiche Hits aus. Auch wenn die Suite nur bedingt erfolgreich ist, gerade „Scream Is Silence“, „Now I Ride“ und der Titeltrack könnten so etwas wie Genre-Klassiker werden. Die Australier zeigen sich auf „El Pistolero“ gereift, stets auf der Höhe des Geschehens. Tracers DNA besteht aus dem Besten, das die Rockmusik der letzten vier Dekaden zu bieten hat. Airbourne und Konsorten müssen sich warm anziehen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.04.2013
Erhätlich über: Mascot Records (Rough Trade Distribution)

Website: www.tracer-band.com
Facebook: www.facebook.com/tracer

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Category: Magazin, Reviews

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