Akrea – Stadt der toten Träume
Ist Deutsch eigentlich eine Metal-Sprache? Wird sie in Verbindung mit verzerrten Gitarren eingesetzt, trifft man nicht selten auf den offensichtlich obligatorischen Rammstein-Vergleich, wovon man auch im Hause Callejon Notiz nehmen durfte. Davon nicht betroffen sind hingegen Akrea aus der Wagner-Metropole Bayreuth, die deutsche Texte mit melodischem Death Metal schwedischer Prägung vermengen und damit allein auf weiter Flur scheinen. Ihr bereits drittes Album „Stadt der toten Träume“ knüpft vor allem textlich an den aus dem Phantasiereich stammenden Erstling „Lebenslinie“ an.
Besagte Phantasmen schlagen sich nunmehr auch auf musikalischer Ebene nieder in Form von akustischen Ausflügen. Davon sind nicht nur Intro und Outro betroffen, das melancholische „Einsames Medium“ versucht sich an derlei Melodik, scheitert jedoch. Das liegt tatsächlich nicht an den Akustik-Klampfen, sondern am behäbigen Arrangement, das ein bisschen nach müder Gothic-Pampe klingt und das benachbarte „Unbekannte Ferne“ mit einer gewissen Ziellosigkeit ansteckt. Nur eine Tür weiter bringen sich Akrea mit der Video-Auskopplung „Schleier aus Blüten“ wieder auf Kurs. Der rockige Auftakt macht Laune, der von melodischem Schwedentod durchzogene Refrain brennt sich ein, selbst das tiefe Bassgrollen geht auf – ein Hit, wenn man so will.
Rund um diesen Durchhänger geben Akrea Gas. Das fiese „Geisel einer Stunde“ und das dramaturgisch geschickt aufgebaute „Seelentanz“ bereiten den Weg, das druckvolle „Alter Freund“ mit kaputter Melodik kocht sogar moderne Gangshouts auf. Höhepunkt der Platte ist jedoch das sechs Minuten lange „Der Preis der Freiheit“. Was zunächst ein wenig langatmig klingt, wird zum Schaukasten für die feine Gitarrenarbeit der Bayreuther und wächst mit jedem Durchlauf. „Fundament der Existenz“ und „Letzte Lektion“ erhöhen zum Abschluss die Schlagzahl noch ein wenig, experimentiert dabei ebenso mit schizophrenen Riffs und angepissten Doublebass-Salven – ein würdiges Finale.
Und doch stagnieren die Bajuwaren auf durchaus beachtlichem Niveau. Neben den bereits erwähnten Durchhängern und kleineren Füllern wirkt die Produktion ein wenig zu verwaschen, gerade was die Rhythmusabteilung betrifft. So wirken die Drums schon mal ungewohnt hölzern, den Bass sucht man in manchen Momenten vergebens. Es handelt sich um Kinderkrankheiten, die man bei einem dritten Album langsam in Griff kriegen sollte. Was Akrea ansonsten auf „Stadt der toten Träume“ zeigen, kann sich absolut sehen lassen und gehört mit zum Besten, was die deutsche Melodic Death-Szene in den letzten Jahren hervorgebracht hat.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 02.08.2013
Erhätlich über: Drakkar Records (Sony Music)
Website: www.akrea.de
Facebook: www.facebook.com/akrea
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