Wall Of The Eyeless – Wimfolsfestta
Death Metal und Schweden, das passt einfach zusammen – dachte sich auch SL aus dem russischen Pskov, der auf einer Schweden-Reise im November 2011 den damals erst 18jährigen Schlagzeuger Simon kennenlernte. Gemeinsam gründete man das progressiv angehauchte Duo Wall Of The Eyeless und veröffentlichte kurz darauf das erste Demo „Through Emptiness“. Angespornt vom guten Feedback, arbeitete man an neuem Material. „Wimfolsfestta“ wurde unter der Ägide von Marduk-Bassist Magnus „Devo“ Andersson aufgenommen und von Szene-Legende Jens Bogren gemastert.
Mit vier Songs drückt das Duo das Gaspedal keineswegs durch. „Flicker“ dauert zum Auftakt knapp zehn Minuten und arbeitet sich über ein ellenlanges Intro nur schleppend voran. Spektakulär mag das nicht sein, wohl aber effektiv, da sich die russisch-schwedische Allianz über diesen getragenen Aufbau die nötige Aufmerksamkeit verschafft. SLs schroffe Growls passen perfekt zum dynamischen Sound, der ein wenig an frühe Katatonia und Opeth erinnert. Gelegentliche, forsche Attacken wechseln sich mit Midtempo und filigraner Melodik ab, die durchaus auch im Dark- bzw. Gothic-Sektor funktionieren könnte und die kühle, berechende Brutalität von Wall Of The Eyeless akzentuiert, beängstigend perfekt in Szene setzt.
Die beiden kürzeren Songs „The Longest Winter“ und „Revulsion Fever“ fallen insgesamt ein wenig wuchtig aus, verzichten auf allzu viele Schnörkel und nehmen sich dennoch ein wenig Zeit für beklemmende Melodik und dezent verstörenden Klargesang. Ob das nun knapp auf oder neben der Tonleiter ist – Nüsse. Das Auftreten passt, die bissigen Riffs zählen zu den Highlights dieser Platte. Einzig im abschließenden „Piercing Mist“ verzetteln sich Wall Of The Eyeless. Das forsche Death Metal-Auftreten vermag zu keiner Zeit entsprechende Akzente zu setzen, die nachdenklichen Passagen wirken ein wenig abgedroschen – mit dem hohen Niveau des zuvor Gehörten kann das Finale nicht mithalten.
Selbst wenn der Abschluss nicht optimal ausgefallen sein mag, macht auch das zweite Demo des russisch-schwedischen Duos einiges her. Wall Of The Eyeless verabschieden sich auf „Wimfolsfestta“ vom schroffen Sound des Debüts und finden die perfekte Balance zwischen Gefühlskälte, Härte und melodischer Wärme. Gerade der klare Gesang fasziniert ob seiner dezenten Schräglage und verleiht dem progressiven Konstrukt die nötige Würze. Aktuell schreiben Wall Of The Eyeless an ihrem Debütalbum und suchen dafür ein Label. Angesichts der Qualität von „Wimfolsfestta“ sollte dies reine Formsache sein.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 08.04.2013
Erhätlich über: Eigenvertrieb
Website: walloftheeyeless.bandcamp.com
Facebook: www.facebook.com/walloftheeyeless
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