Gorthaur’s Wrath – War For Heaven
J. R. R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ übt nicht erst seit der Verfilmung der Fantasy-Trilogie einen gewissen Einfluss auf die Musikwelt aus. Led Zeppelin sangen mehrfach über Mordor, Dimmu Borgirs Shagrath benannte sich nach einem Ork-Kommandanten. Gorthaur’s Wrath – Gorthaur ist einer der Namen Saurons – sind namentlich ebenfalls tief in Tolkiens Mikrokosmos verankert, musikalisch bewegt sich das kroatisch-deutsche Quintett jedoch in deutlich extremeren Gefilden. Ihr zweites Album „War For Heaven“ wurde von V. Santura (Dark Fortress, Triptykon) produziert.
Herausgekommen sind dabei 55 Minuten Blackened Death Metal mit gelegentlichen melodischen Exkursen und zwei passablen Instrumentals. Während das Intro „The Great Creation“, wenn auch etwas zu lang, einigermaßen auf das Album einstimmt, wirkt das rein akustische „Supreme Illusion“ als knapp vier Minuten langes Zwischenspiel vor dem großen Finale etwas deplatziert, stört die Spannung der Platte jedoch kaum. Besagter Schlusspunkt, „Faithfall“, braust dadurch noch eine Spur wuchtiger los, wirft das eine oder andere Amon Amarth-Zitat ein, während das fiese Gestampfe an einen Hybrid aus Entombed und God Seed erinnert. Das kleine aber feine Gitarrensolo zerfleischt letztlich jegliche übrig gebliebenen Hindernisse.
Man muss nicht erst an diese Stelle kommen, um die Klasse von „War For Heaven“ zu realisieren. Dafür reicht bereits „The Lucifer Rebellion“, dessen melodisches Schwedentod-Riff mit dezenten Immortal-Elementen unheimlich bissig wirkt und dem erst spät einsetzenden Gekeife Morbids – das einzige verbliebende Gründungsmitglied – eine durchaus attraktive Bühne bereitet. Die Video-Auskopplung „1000 Years“ rumpelt fies aus den Boxen, bewegt sich gen klassischen 90s Black Metal und versucht im Vorbeigehen neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Aus dem Nichts fährt so etwas wie eine schwermetallische Hook, ein Funken von Melodie, die sich aus dem Riff-Dickicht herausschält und den Song abrundet, formvollendet.
V. Santura hat ganze Arbeit geleistet, denn rein klanglich gibt es an „War For Heaven“ nichts auszusetzen. Die Produktion wirkt sauber und mächtig genug, um auch in den verhältnismäßig chaotischen Passagen die nötige Übersicht zu wahren, versprüht gleichzeitig einen gewissen Underground-Charme, der die Schwärze des Quintetts entsprechend einfängt. Es mögen sich gewisse Strukturen zur Albummitte hin wiederholen, darüber hinaus könnte man gerade auf das zweite Instrumental verzichten, doch verstehen es Gorthaur’s Wrath mittlerweile, das Songwriting fokussiert und packend genug auszurichten, um ihren Höllenritt entsprechend zu inszenieren.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 06.09.2013
Erhätlich über: Eternal Sound Records (New Music Distribution)
Facebook: www.facebook.com/gorthaurswrath
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