Interview mit Ryan Waste von Volture

| 30. September 2013 | 0 Comments

Volture

Wenn sich Ryan Waste (Municipal Waste) und Nick Poulos (ex-Cannabis Corpse) bei ein paar Bieren zusammensetzen, wird es zwangsläufig spektakulär. Das Ergebnis eines solchen Abends hört auf den Namen Volture und dient als Spielwiese für die NWOBHM-Vorlieben der beiden Herren. Nach einen Minialbum erschien kürzlich das Debüt „On The Edge“, das sich wie eine Zeitreise in die späten 70er und frühen 80er anfühlt. Im Interview spricht Ryan Waste über sein Faible für die NWOBHM und seine eindrucksvolle Sammlung.

Der Legende nach spielte Bier eine entscheidende Rolle in der Gründung von Volture. Kannst du mir einen Überblick über die Entstehungsgeschichte deiner Band geben?

Bier ist Teil vieler Diskussionen und führt zu leeren Versprechungen oder hochmütigen Ideen, die nie realisiert werden. Im Fall von Volture hatte ich ein ernsthaftes Gespräch über Heavy Metal mit meinem Freund Nick Poulos (Gitarrist). Biere wurden konsumiert, Ideen tatsächlich zum Leben erweckt. Gemeinsam haben wir ein paar neue, stark von der New Wave of British Heavy Metal und frühem europäischen Heavy Metal inspirierte Songs geschrieben. Ich habe ein paar alte Freunde kontaktiert, um eine echte Band zu gründen. Ich wollte zu meinem ersten Instrument, dem Bass, zurückkehren, Nick kümmere sich um die Gitarren, Barry Cover gerbte die Felle und Brent Hubbard sollte mein Sprachrohr werden. Dave Boyd von Twisted Tower Dire übernahm später die zweite Gitarre und vor kurzem wurde Jack Bauer unser neuer Sänger. Sein Vorgänger wollte nicht touren, aber jetzt sind wir stärker denn je zuvor und bereit dafür.

Woher kommt euer Bandname? Hat er mit einem Hochspannungs-Geier (engl. "high-voltage vulture")? zu tun?

Du hast recht, jedoch ein paar Eigenschaften außer Acht gelassen. Geier sind Aasfresser, aber ein Volture ist eigentlich ein Raubtier. Er feuert Hochspannungslaser, die seine Beute schocken, und verschlingt sie mit seinen rasiermesserscharfen Krallen. Die Flügel des Volture bestehen aus Stahl und stehen unter Heavy Metal-Strom. Er beschwört Blitze in der Nacht und schockt Poser am Tag.

Vor "On The Edge" habt ihr ein Mini-Album veröffentlicht. Rückblickend, wie zufrieden bist du damit, und was konntest du vom Songwriting und den Aufnahmen für künftige Releases mitnehmen?

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das Mini-Album cool klingt. Es wurde roh und analog aufgenommen, was ihm Charakter gibt. Das Schlagzeug wurde teils schlecht aufgenommen und hat daher Blut gelassen, aber das ist eben Rock’n’Roll. Wir klingen Old School, ohne es darauf angelegt zu haben, dazu hat es jene Energie, die Zeiten überdauern kann. Ich würde nichts daran ändern.

Wie funktioniert das Songwriting bei Volture? Gibt es einen Hauptsongwriter oder erarbeitet ihr alles gemeinsam?

Nick ist ein Riff-Zauberer und hat stets ein Ass im Ärmel, was seine Gitarrenarbeit betrifft. Ich bin für die Strukturierung verantwortlich, fülle Leerstellen und überlege mehr, in welche Richtung ein Song gehen soll. Gemeinsam schreiben wir beide zunächst so ziemlich die gesamte Musik. Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Drums zu klingen haben, aber Barry verleiht diesen mit Fills und Übergängen seine eigene Note. Jack und ich arbeiten normalerweise gemeinsam an den Texten und Phrasierungen, aber gelegentlich haben er oder ich bereits lange vorher ein Gesangskonzept. An einigen Texten auf „On The Edge“ hat die gesamte Band mitgearbeitet.

Wofür steht der Albumtitel "On The Edge"?

Als Band waren wir an einem entscheidenden Punkt angelangt. Ohne einen Sänger wurden wir in die Ecke gedrückt und wussten eine Zeit lang nicht, wie es mit uns weitergehen sollte. Es geht darum, sich zurück zu kämpfen und allen Widrigkeiten zu trotzen; der Sieg eines Underdogs. Wir setzen uns mit der Hilfe unseres Maskottchens, dem Volture, durch.

Kannst du mir ein paar Einblicke in die Texte des Albums gewähren?

Einige der Songs sind in Verbindung mit dem Artwork des Albums zu sehen. Der Song „On The Edge“ behandelt jene auf dem Cover illustrierte Konfrontation, über die ich in meiner vorangegangenen Antwort gesprochen habe. „Desert Pursuit“ beschreibt das apokalyptische Ödland und die entstehende Verfolgungsjagd genauer. „Ride The Nite“ ist Jacks Hommage an das Motorradfahren, was nicht notwendigerweise mit dem Artwork zu tun hat, obwohl dort einige geile Bikes zu sehen sind. Es gibt einige Songs, die sich um Wasser drehen, beispielsweise „Brethren Of The Coast“, in dem es um Piraten und Verrat geht, sowie „Deep Dweller“, das eine wahre Geschichte über Tiefenrausch erzählt, die auf Jacks Arbeitserfahrung auf einer Unterwasser-Bohrinsel beruht. „Heat Seeker“ warnt dich vor tödlichen Nutten und „Hot Wired“ prahlt von unserem gesetzlosen Benehmen. AUf diesem Album ist für jeden Metalhead etwas dabei.

Ihr seid offensichtliche NWOBHM-Fans. Woher kommt deine Liebe für dieses Genre und welche "versteckten Schätze" dieser Ära kannst du empfehlen?

Ich bin auf jeden Fall seit langer Zeit NWOBHM-Besessener. Die Sampler-Reihe „Heavy Metal Heroes“ hat mich als Jugendlicher in diese Richtung gedrängt und seither grabe ich mich immer tiefer in die Schätze dieser Ära ein. Auf Vol. 2 des Samplers fand ich Mendes Prey herausragend. Mir gefällt ihre andere Single „On To The Borderline“. Vor einiger Zeit bin ich an die dazugehörige 7″-Single gekommen, vielleicht werden Volture den Song irgendwann covern. Einige andere Singles, deren stolzer Besitzer ich bin, sind „Back On The Road“ von Joker, „Take It Or Leave It“ von Crucifixion, „Highway Rider / Red Lights“ von Black Axe, „Mad Mad World“ von Weapon und „Lions In Winter“ von Bleak House. Ich könnte stundenlang von meinen wertvollen Platten sprechen, aber das will ich dir ersparen und nenne stattdessen einige Bands, die du antesten must: Trespass, Dealer, Hammer, Ritual, Paralex, Slander, Wikkyd Vikker, Dark Star, Tytan, Wildfire, Fast Kutz und so weiter. Die Liste könnte endlos weitergehen. Kürzlich habe ich Satan bei „Wings of Metal“ in Montreal gesehen, sie haben alles in Schutt und Asche gelegt. Seither bin ich mit deren Gitarrist Russ in Kontakt und wir tauschen Platten unserer Bands. Tu dir selbst einen gefallen und kauf dir ihr neues Album „Life Sentence“ – eine Killerplatte.

Ihr seid alle in anderen Bands aktiv, speziell du bei Municipal Waste. Wie viel Zeit bleibt da für Volture?

Ich bin, gelinde gesagt, sehr beschäftigt, aber so gefällt mir das. Zuletzt habe ich mich hauptsächlich auf Volture konzentriert – einerseits auf das neue Album, andererseits gehen wir demnächst mit Diamond Head und Raven auf eine Tour quer über die amerikanische Westküste. Ich verbringe so ziemlich jede wache Stunde mit Brainstorming, Songwriting, Proben, Networken, Pressearbeit und Ideen für meine verschiedenen Bands. Aktuell bin ich in vier Bands tätig, dazu zählen meine neuen Projekte BAT (mit Felix Griffin von D.R.I. und Nick von Volture) und Wedlock (mit Mitgliedern von Cauldron und Enforcer).

Wird man euch auch in Österreich live erleben können?

Ja! Volture und Cauldron planen eine Europatour für kommenden März, die uns auch nach Österreich führen wird. Bei unserer ersten Tour haben wir es leider nicht zu euch geschafft, also werden wir ein Extra-Heavy-Set für euch spielen?

Wie sehen generell eure Pläne für die kommenden Wochen und Monate aus?

Im Rahmen unseres gerade veröffentlichten Albums „On The Edge“ haben wir in unserer Heimatstadt ein Konzert mit Raven gespielt. Wer die Platte noch nicht hat, kann sie auf unserer Bandcamp-Seite herunterladen oder sich eine LP / CD direkt bei High Roller Records kaufen. Danach spielen wir eine weitere Show in der Umgebung, bevor es nach Kalifornien für eine kurze Tour, zu der auch unsere Konzerte mit Diamond Head und Raven zählen, geht. Ich arbeite an einer Heavy Metal Video-Show mit dem Titel „Living Fast Video Cast“, die diesen Winter auf Youtube landen wird; moderiert von mir mit einigen Gästen und wildem Entertainment.

Was macht Volture einzigartig?

Unsere Musik ist ehrlich und ohne Schnickschnack. Geradliniger, kraftvoller Heavy Metal mit Außenseiter-Attitüde. Wir respektieren unsere Einflüsse und halten unseren Sound klassisch. Das Tempo ist hoch – zwecks Intensität – und wir wissen, wann wir ein Riff atmen lassen müssen. In jedem Song hörst du brennende Soli, wilde Bassläufe und Hochspannungs-Vocals. Das wird sich nie ändern.

Die letzten Worte gehören dir:

Diese Band existiert aus Liebe zu Heavy Metal. In den USA gibt es kaum Bands, die diesen Stil spielen – es kommt aus unseren Herzen. Unterstützt Metal weltweit. Ich werde laut rocken, bis ich sterbe.

Danke für das Interview, alles Gute für eure kommenden Tour-Aktivitäten.

Website: www.volture.us
Facebook: www.facebook.com/voltureofficial

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Category: Interviews, Magazin

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