Anacondas – Sub Contra Blues
Aus der Asche der sträflich unterschätzten britischen Chaoten Johnny Truant erhoben sich vor drei Jahren Anacondas um Stuart und James Hunter sowie deren gemeinsamen Freund Tim Newman. Die Mannen aus Brighton teilen sich das Mikrophon (bzw. die Mikrophone) mit einem kruden, schwer greifbaren Sound zwischen Sludge, (Post-)Hardcore, Grunge und technisch kaputtem Wahnsinn. Wer immer schon wissen wollte, wie eine Zwangsheirat von Meshuggah, Cave In und den Deftones klingt, wird an „Sub Contra Blues“ seine helle Freude haben.
Manchmal, so meint man, ist es erst dann schön, wenn es so richtig weh tut. Anacondas haben dies verstanden und eröffnen mit einem echten Brocken. „You Set The Moon On Fire“ zitiert gleichermaßen das Slowfood von Alice In Chains, jenen Meshuggah-Sound, der sie einst zu Djent-Pionieren machte, sowie den entrückten Gesang eines Chino Moreno, der auch bei Palms so prima funktioniert hat. Anstatt einen Gang höher zu schalten, verlieren sich die Briten in unendlichen Midtempo-Weiten und scheinen damit neben den erwähnten Palms stellenweise gar Isis zu zitieren.
Es ist bloß die viel zitierte Ruhe vor dem Sturm, denn mit dem folgenden „River“ leiten Anacondas einen musikalischen Höllenritt ein. Die Gitarren klingen noch eine Spur kaputter, gelegentliche Screams mischen das Feld auf, dazu dreht man die Schrauben beim Weirdness-Faktor ein wenig fester. Verschnaufpausen gibt es keine, auch wenn der Titeltrack vergleichsweise als Oase der Ruhe durchgeht. Der Weirdo-Rock-Hit „High Horse“ und das übermächtige, knüppelharte „Cold Blooded, Warm Hearted“ brechen mit unwahrscheinlich mächtiger Produktion und unvermittelt aus dem Unterholz brechender Melodik jeglichen Widerstand.
Hat man sich erst einmal auf den – zugegebenermaßen entrückten – Gesang eingelassen, entkommt man „Sub Contra Blues“ nicht so leicht. Man hört Anacondas die langjährige Erfahrung mit ihrer früheren Band an, die in der knapp neun Minuten langen Urgewalt „This Night Will Last Forever“ – einer Mischung aus Deftones-Hymne und Tech-Sludge-Extravaganza – mündet. Mit einer einzigen Platte spielt sich das Trio aus dem britischen Brighton ganz nach oben und macht da weiter, wo Cave In mit „White Silence“ aufgehört haben.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 18.10.2013
Erhätlich über: Prosthetic Records (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/AnacondasBrightonBand
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