Red Fang – Whales And Leeches
Im Stoner- und Sludge-Sektor sind Red Fang mittlerweile eine fest etabilierte Größte. Mit zwei starken Alben und Nonstop-Tourneen rund um den Globus hat sich das Quartett aus Portland, Oregon nicht nur ein treu ergebenes Publikum erspielt, als angenehmer Nebeneffekt konnten die US-Amerikaner stets Neues ausprobieren und ihren Sound verfeinern. Der Nachfolger zu „Murder The Mountains“ heißt „Whales And Leeches“, knüpft nahtlos an die hypnotischen Hooks seines Vorgängers an und wagt sich dabei noch weiter hinaus.
Spannend wird es zur Album-Mitte hin, wenn Red Fang das Tempo rausnehmen, und sich beinahe doomigen Klängen sowie den Gastauftritten von Mike Scheidt (YOB) und Pall Jenkins (The Black Heart Procession) widmen. „Behind The Light“ läutet diese Trifekta des Terrors ein, steigt – abgesehen vom Refrain – komplett vom Gaspedal und widmet sich vornehmlich mehrstimmigen Gesangsharmonien. „Dawn Rising“ mit seinen sieben Minuten Spielzeit bietet feinsten Doom-Sludge mit bewegenden Gast-Vocals von Scheidt, der mit seinem einzigartigen, bitterbösen Organ unter die Haut geht. „Failure“ als noch langsamerer, noch kaputterer Wurmfortsatz, steht mit sich selbst auf Kriegsfuß und rotiert in zähen Schleifen langsam aber sicher gen Abgrund.
Davor und danach lassen die US-Amerikaner mit typischen Red Fang-Hymnen die Puppen tanzen. „DOEN“ eröffnet mit feistem Sprint-Rock, klassischem Mastodon-Auftreten und bissiger Hypnose, vom wahnwitzigen „Blood Like Cream“ noch weiter in die Enge getrieben. Dass man sich ausgerechnet für einen der ‚bravsten‘ Tracks als Vorbote entschlossen hat, verwundert durchaus, wobei sich Vista Chino von diesem angriffslustigen Auftreten ein Scheibchen abschneiden könnten. Im abschließenden „Every Little Twist“ verirren sich Red Fang schließlich und endgültig in der Wüste – ein letztes Aufbäumen mit heulenden Gitarren und Endzeit-Stimmung.
Wie so oft muss man sich erst an das gewöhnen, was Red Fang machen – zu einem gewissen Grad scheinen sie sich einmal mehr neu zu erfinden. Natürlich hat „Whales And Leeches“ ausreichend Stoner-Hits – kurzweilig wie verkopft wie partytauglich – im Gepäck, die auf den nächsten Konzertreisen wieder abgefeiert werden. Die ausufernde Reise gen Desert Rock und Doom macht dieses dritte Album erst recht spannend. Obwohl man sich etwas sperrig gibt, lohnt sich diese Entdeckungsreise, dieses Abdriften in ein neues Jenseits, das diese Band noch größer, noch gefährlicher klingen lässt. Red Fang befinden sich auf dem Weg von Mastodon und Baroness – mehr Experimente, mehr Popularität, dabei stets ein Auge auf die Wurzeln.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.10.2013
Erhätlich über: Relapse Records (Rough Trade Distribution)
Website: www.redfang.net
Facebook: www.facebook.com/redfangband
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