Breakdown Of Sanity – Perception
Seit ihrem letzten Album „Mirrors“ zählt die Schweizer Formation Breakdown Of Sanity zu den absoluten Lieblingen in der europäischen Metalcore-Szene. Schon beachtenswert, wenn man bedenkt, dass die Jungs den Großteil der Aufmerksamkeit ihrer DIY-Attitüde zu verdanken haben. Auch das langersehnte Drittwerk „Perception“ wurde wieder komplett in Eigenregie aufgenommen und ganz ohne Label-Unterstützung auf den europäischen Markt losgelassen.
Nach einem kurzen Intro wird bei „Crumble“ klar, dass Gitarrero Oliver Stingel auch in Sachen Produktion weiß, was er tut. Auch wenn der Sound etwas unterkühlt wirkt, so ertönen bei all der Wucht die Gitarrenharmonien akzentuiert und die Drums knackig aus den Boxen. Abgehacktes Riffing, Groove-Parts und verspielte Gitarrenleads ergeben auch im folgenden „Hero“ einen spannenden Mix. Nicht zu vergessen sind natürlich alles zermalmende Breakdowns und Carlo Knöpfels eindringliche Shouts.
Vereinzelte Synthi-Parts hauchen den wuchtigen von chuggenden Gitarren dominierten Songs auch eine leicht gespenstische Atmosphäre ein, was zum Beispiel bei „The Writer“ Erinnerungen an die Amis von Born Of Osiris hervorruft. „Blind“ gestaltet sich wieder etwas eingängiger und kommt sofort auf den Punkt. Schlagwerker Thomas Rindlisbacher verdrischt phasenweise die Felle, als gäbe es kein Morgen mehr. „Scissorhands“ geht mit seinem semi-cleanen Refrain und dynamischen Gitarrenparts in eine ähnliche Richtung, bevor beim brachial-schleppenden Outro die Decke über dem Hörer einstürzt.
Der Titeltrack dient als eine Art Interlude zur zweiten Hälfte der Platte, die der ersten Halbzeit qualitativ in nichts nachsteht. Mit „The Gift“ haben die Jungs sogar einen wahren Brecher am Start, der zu den besten Tracks zählt, den die Berner jemals veröffentlicht haben. Der Nummer ist mir allen Wassern gewaschen und trumpft mit geilen Melodien, groovenden Moshparts, Blastbeats, epischen Gitarrenwänden und durch die Bank überzeugende Gesangsleistung.
Auch „Deliverance“ und „Chapters“ schwächeln nicht und entpuppen sich stellenweise als saucoole Autobahn-Banger. Letztere glänzt auch mit einem mörderischen Gitarrensolo. Hier wird deutlich, dass die Jungs trotz der Fülle an Breakdowns bei weitem mehr drauf haben als stumpfes Chugg-Geriffe. Das beweist auch das abgefahrene Intro im anschließenden „Broken Wings“. Einmal mehr wechselt sich konzentrierte Aggression mit vertracktem Riffing und melodisch-atmosphärischen Parts ab. Auch cleane Gesangspassagen finden wieder Verwendung.
Auf die Gefahr hin sich etwas weit aus dem Fenster zu lehnen, darf man ohne Übertreibung behaupten, hier DIE Metalcore-Platte des Jahres vorzufinden. Breakdown Of Sanity gehen absolut bedacht und strukuriert zu Werke, und fabrizieren auf „Perception“ einen gemeinen Bastard aus Parkway Drive, August Burns Red und Born Of Osiris. Falls das Geld wirklich nur für einen Core-Release dieses Jahr reichen sollte, tut man gut daran, es in diesen Silberling zu investieren. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 02.11.2013
Erhältlich über: Eigenproduktion (Cargo Records)
Website: www.breakdownofsanity.com
Facebook: www.facebook.com/breakdownofsanity
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